Geschüttelt , nicht gerührt! – wer kennt sie nicht diese Anweisung? Mit einem Martini in der Hand spioniert es sich am besten. Kennen wir ja von James Bond. Seit 1962 der erste der Film der Reihe startete, verfolgen wir mit Entzücken, wie die Bösen und seine Leber nichts zu Lachen haben. Doch wann haben wir zuletzt einen Martini Cocktail getrunken? Wir haben uns fröhlich durch sämtliche Modeerscheinungen getrunken, was ja Spaß gemacht hat (des Öfteren auch einen dicken Kopf), doch so ein klassischer Martini Cocktail?
Bis ich die perfekten Zutaten dafür zusammen hatte dauerte es eine Weile. Noch mal länger, bis der Abend dafür perfekt war. Die Bitters hatte ich zuerst. Entdeckt auf der Finest Spirits, angesagtes Festival für „Home Spirit Essentials“, sprich alles für die gepflegte Bar daheim. Die ist bei mir nämlich so gar nicht gepflegt. Der Shaker ist weit hinten im Küchenschrank vergraben, in irgendeiner Schublade liegt noch ein verwaister Ice Crusher . Die nötigen „Essentials“? – komplette Fehlanzeige. Das soll sich nun ändern. Mit einem kleinen Schatzkästchen von „The Bitter Truth“, die hier in München ihren Sitz haben, komme ich nachhause. Eine kleine feine Selektion von außergewöhnlichen Bitters. Jener kleine Spritzer, der einem Cocktail diese besondere Tiefe verleiht, ihn raffiniert und besonders macht.
Was nun noch fehlte war ein angemessener Gin. Meine besondere Vorliebe hier heißt – nicht zu viel Wacholder bitte. Und nicht zu scharf. Ich mag es eher mild und aromatisch. Und so probierte ich mich durch die unergründlichen Weiten des Gins. Mein Gin war nicht dabei. Bis mich einige Zeit später im Netz das Bild einer entzückenden Flasche anlachte (wir Frauen gehen nach der Optik, aber das wusstet ihr ja bereits). Kurze Recherche und die Quelle von Gin Sul war ausgemacht. Die Wurzeln dieses Gins liegen in Portugal, destilliert wird er in Hamburg. Kurzer Mailwechsel, wo ich denn dieses verheißungsvolle Getränk hier in München bekäme und ein paar Tage später stand der Postbote mit einem Paket in der Hand vor meiner Tür.
Das war er! Mein Gin. Mediterrane Noten von Zitrus und Kräutern. Ich lese, dass die Lackzistrose (Cistus ladanifer), heimisch an der Algarve, einen nicht unerheblichen Anteil an diesem glücklichen Gesamtkunstwerk hat. Euphorische Gefühle beim ersten Gin Tonic.
Zu diesem Zeitpunkt liegt der Gedanke an einen Martini immer noch in der Ferne. Dies soll sich erst einige Zeit später in Berlin ändern.
Szenenwechsel – ich bin in Berlin. Eröffnung der Next Organic, jener Messe für alle, die in ihrer Nahrung auch gerne noch ein bisschen tieferen Sinn suchen. Das soll nicht abschrecken, denn fast alles, was ich dort entdeckt habe, ist außergewöhnlich. Nicht nur biologisch und nachhaltig, sondern in den meisten Fällen auch noch lecker. Im Nachhinein bin ich dankbar dort gewesen zu sein, denn sonst wäre mir der beste Vermouth (Wermut), den ich je gekostet habe, glatt durch die Lappen gegangen.
Ich reihe mich hier gerne in die breite Masse all jener ein, die Wermut für ein klebrig süßes Zeug halten, von dem man besser die Finger lässt. Gut, man braucht es für einen Martini Cocktail. Aber pur?
Diese Vorbehalte kann man bei Belsazar getrost über Bord werfen. Heimatstolz regt sich, als ich erfahre, dass diese Aromabomben aus dem Schwarzwald kommen wie auch die ausgesuchten Weine, die es braucht, um ihn herzustellen. Alle Sorten (rosé, rot, white und dry) werden der Reihe nach probiert. Alle begeistern.
Der gleiche Postbote steht eine Woche später wieder vor meiner Tür. Wieder mit einem Päckchen. Diesmal ist es Dry White Vermouth von Belsazar.
Dann kommt die Hitze, die blaue Stunde an einem Sommerabend. Perfekts Timing für einen Martini Cocktail. Nun gibt es kein Halten mehr. Der Shaker wird hervorgekramt, die Cocktail Gläser werden poliert, die Ingredienzien in Position gebracht. Wir schütteln, rühren, seihen, füllen in Gläser und lehnen uns zurück. Ja, das ist er – der perfekte Martini. Mein perfekter Martini!
für einen „Dinner um Acht“ Martini
6 cl Gin Sul
3 cl Belsazar Dry Vermouth
2 Spritzer Orange Bitter (the Bitter Truth) (Creole Bitter ist auch ein Hit)
Ganz in James Bond Manier bevorzuge ich den Martini geschüttelt. Das hat zwar zur Folge, dass er anfangs etwas trüb ist, wegen der kleinen Luftbläschen, sich jedoch schnell klärt. Ich gebe die Zutaten mit Eiswürfeln in einen Shaker, schüttle kräftig und seihe den Martini durch ein Sieb in ein vorgekühltes Glas. Die Olive ist optional.
Cheers!
Super Rezept, hört sich sehr lecker an. Mich würde noch interessieren welchen Belsazar du am besten findest?
Rosa hat mir neben dem Roten am besten geschmeckt.
Klingt nach einem starken Martini. Gin Sul, orange bitter und Martini gibt’s auf Mygin.de. Perfekter sommermartini! Cheers Tim