Gestern bin ich angekommen. Sonne, dreißig Grad und natürlich hielt die Frisur nicht nach so einem langen Flug, wo ich aus lauter Verzweiflung lapprige Sandwiches gegessen hatte und mein Magen mir dies auch sofort mit Sodbrennen dankte. Wer der Meinung ist, das Essen im Flugzeug sei schlecht, dem sei gesagt, es ist noch viel schlechter.
Doch jetzt bin ich hier! Im Swartland, dem schwarzen Land, unweit von Kapstadt. Weinberge rund um mich herum, ich sippe am ersten Chenin Blanc auf Eis, mir fallen fast die Augen zu. Mein Freund Steve und ich haben Prawns und kleine Fishcakes gekauft, dazu Water Cress und Spinat für den Salat. Heute Abend wird kein Fass mehr aufgemacht.
Wir sitzen in seinem wunderschönen Garten, starren auf die Berge. Gestern noch hat es dort gebrannt. Die Schwaden sind noch zu sehen. Ich versuche, das alles aufzunehmen, was sich angesichts meines Schlafmangels als nahezu unmöglich erweist. Doch das gemeinsame Kochen belebt. Ich mache eine Marinade aus wenig Oliven Öl, Zitronensaft, Honig, scharfer Peri-Peri Sauce und frischem Knoblauch. Braten die Prawns und die Fish Cakes in der Pfanne in etwas Öl und begießen sie dann mit der Marinade. Drüber kommt etwas frischer Pfeffer und gehackter Koriander. Dazu trinken wir einen frischen Rosé aus der Gegend. Das Leben ist schön.
Das Kreuz des Südens steigt am Himmel auf und wir sehen vermutlich die ISS über den Himmel flitzen.
Ich schlafe fast zehn Stunden, lasse den Tag heute langsam angehen. Die Hitze lässt ohnehin nichts anderes zu. Wir kaufen Trauben, wundervolle knackige, kernlose Trauben mit einer zarten Note von Gewürzen.
Und wir besuchen das erste Weingut „Allesverloren“. Nichts schöner, als in einem klimatisierten Raum ein wenig Portwein zu probieren, dessen Aromen an Tabak und Süßholz erinnern.
Ich lerne, dass nun dem Port das Gleiche passiert ist wie neuerdings den Proseccos dieser Welt. Er darf sich ab 2014 nicht mehr so nennen. Unsere (fast) alles regulierende EU hat dafür gesorgt. Port kommt aus Portugal und damit basta! Und so müssen sie alle ihre Etiketten aufbrauchen, neue gestalten und so werden sie kreativ. Die ersten haben schon den Cape Ruby aber den Vogel abgeschossen hat die „Goats do Roam Wine Company“, welche die vermeintliche Heimat der Hochgewächse, Galliens ganzer Stolz damit ärgerten, dass sie „Bored Doe“ erfanden. Wem das Etikett in alter französischer Tradition vertraut vorkommt, der erkennt das gelangweilt blickende Schaf.
Dieser Wein ist angeblich ein Verkaufsschlager!
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