5. Juni 2018

Bulgur, my Love, aus dir wird jetzt der beste Frühsommersalat!

1 Kommentar

Früher war Bulgur ein vortreffliches Mittel gegen unliebsame „sich-selbst-zum-Essen-Einlader“. Kaum erzählte ich von schnöder Hartweizengrütze, war jeglicher Wunsch, diesen mit mir zu teilen, erloschen. Bei Couscous, obgleich ebenfalls aus Weizen, doch anders hergestellt, war die Hemmschwelle nicht so groß. Couscous hatte irgendwie einen besseren Ruf. Lange konnte ich selbst nicht allzu viel mit Bulgur anfangen, doch irgendwann musste ich zugeben, dass er mir mehr ans Herz gewachsen ist, als Couscous. Den „echten“ gedämpften Couscous, wie ihn gute Köchinnen in Marokko servieren, allerdings ausgeschlossen. Der ist göttlich, macht jedoch echt viel Arbeit.
Bulgur, der meist in einem Atemzug mit Tabouleh genannt wird, ist ein vorgegarter Hartweizengrieß, dessen Körner es sich zu Aufgabe gemacht haben, jegliche Art von Flüssigkeit in sich aufzusaugen. Das wiederum macht ihn äußerst attraktiv, denn damit wird er zu einem ausgezeichneten Geschmacksträger. Dabei behält er noch so was wie eine „nussige“ Knackigkeit. Es war also Zeit, mich mal wieder dem Bulgur zu widmen, denn am Wochenende, wo es schön und sonnig war, war die Lust zu kochen nicht allzu groß. Salat ja, aber dann doch wieder nicht, nicht übermäßig viele Blätter, aber sehr gerne Spargel. Und wenn’s geht auch noch mit frischen dicken Bohnen. Reichhaltig, aber bitte nicht warm, allerhöchstens leicht lauwarm, lieber kühl und frisch. Die innere Prinzessin hat gesprochen.
Bei Unentschlossenheit hilft Dill. Also mir zumindest. Wenn ich so gar nicht weiß, wonach mir eigentlich der Sinn steht, dann ist es ganz gut, beim Geschmack von Dill anzufangen und dann den Weg immer weiter zu gehen. Er kann zu Schmorgemüse führen, was jedoch noch zu früh ist, denn die Gartengurken sind noch nicht einmal erblüht, oder zu irgendetwas anderem mit saurer Sahne und Dill. Dieses Mal führte mich dieser Pfad weiter zum Bulgur. Mit dabei etwas Huhn, grüner Spargel und Dicke Bohnen, die zu palen ich mittlerweile echt geübt bin. Diese dicken Bohnen sind meine Helden des Frühlings. Sie sind so unglaublich zart und aromatisch, dass ich sobald sie irgendwo auf dem Markt entdecke, immer versuche, sie in einem Gericht unterzubringen.
Diesmal also Dill und Petersilie und ein bisschen Hühnchen. Da passen dann auch die immer noch üppig blühenden Schnittlauchblüten gut dazu. Und im Mittelpunkt – Bulgur.
Wer hier mehr macht, hat auch eindeutig mehr davon. Und zwar am nächsten Tag. Selbst wenn dieser Salat eine Nacht im Kühlschrank verbringt, wird er eigentlich nur besser. Ein Spritzer Zitronensaft drauf und schon ist er wieder im Spiel.
Ich war glücklich mit diesem Salat. Genau das, wonach ich mich sehnte.
Es soll ja erstmal nicht kühler werden. Das wird noch lustig.

Für Zwei

120 g Bulgur
1 TL Butter
Gemüsebrühe – die doppelte Menge des Bulgurs (also am besten in ein Gefäß geben und dann zweimal die Menge an Gemüsebrühe rechnen)

1 Hühnchenbrust

1 kleiner Zucchino
200 g grüner Spargel
300 g frische dicke Bohnen, gepalt
0,5 TL Butter
1 TL Olivenöl
Meersalz

1 Bund Dill
1 Bund Petersilie
100 g Saure Sahne oder Crème fraiche
eine Prise Meersalz
½ TL Dijon Senf
1 TL milder Essig (ich nehme am liebsten Melfor Essig)

Schnittlauchblüten und Ringelblumenblättchen, sofern vorhanden

In einem mittleren Topf die Butter schmelzen lassen, den Bulgur einrühren und etwa eine Minute unter Rühren anrösten. Die Gemüsebrühe dazugeben, einmal aufkochen lassen, von der Hitze nehmen, zudecken und quellen lassen. Danach mit der Gabel ein wenig auflockern.
Den grünen Spargel im unteren Drittel schälen und in mundgerechte Stücke schneiden. Zusammen mit dem dicken Bohnen in einer Pfanne in Butter und Olivenöl etwa 5 – 8 Minuten dünsten. Salzen.
Den Zucchino mit dem Sparschäler der Länge nach in Späne hobeln.
Einen Topf mit Wasser aufsetzen, Salz dazugeben aufkochen lassen, und die Hühnchenbrust etwa 5 Minuten nur sieden lassen. Das Wasser sollte nicht mehr kochen. Das Huhn heraus nehmen und noch eine Weile bisschen ruhen lassen. Eine Garprobe machen und wenn das Fleisch durch ist (was je nach Dicke der Hühnchenbrust variieren kann), dieses einfach dem Muskel entlang zerzupfen.

Die Kräuter fein hacken und mit der Sauren Sahne, dem Senf und dem Essig mischen. Mit Salz abschmecken.

Bulgur mit dem Huhn mischen und auf einer Platte anrichten. Die Zucchinispäne um den Finger wickeln und die Locken dazwischen dekorieren. Bohnen und Spargel dazugeben. Mit der Kräutersauce beträufeln und beherzt mit Blüten dekorieren.

Die restliche Sauce  dazu reichen.

1 Kommentar

  1. Claudia, das ist der perfekte Salat für uns! Wir lieben Dicke Bohnen. Leider haben uns die Läuse dieses Jahr einen Strich durch die Ernte-Rechnung gemacht. Aber auf dem Markt werden wir zugreifen, sobald sich Gelegenheit ergibt. Und dann gibt es deinen Salat.
    Liebe Grüße
    Eva

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert