Schneeflecken – noch sind sie hier in München nicht verschwunden, aber es riecht bereits nach Frühling. Die Knospen an den Bäumen sind schon sprungbereit und ich strecke schon wieder mein winterblasses Gesicht der Sonne entgegen. Und meinem Verlangen nach Grün wird es nie langweilig. Immer wieder aufs Neue, jedes Jahr, das Gleiche. Ich will Kräuter, frische grüne Kräuter, und ich will sie jetzt. Nicht dass sie im Winter so gar nicht zu bekommen wären. Aber jetzt sieht irgendwie auch deren Grün anders aus. Leuchtender. Vielleicht sollte ich die Sonnenbrille abnehmen.
Doch anstatt mit Grünem hat man mich fürs erste mit Blutorangen überschüttet. Dafür bin ich natürlich dankbar. Nichts ist so willkommen wie Blutorangen. Und so rückte ich erst ihrer Schale auf den Leib, trocknete den Abrieb und mischte ihn mit Zucker oder Salz. Dann presste ich und hörte nicht eher auf bis die Literkanne voll war. Danach war ich es auch leid, denn ich besitze keinen Entsafter und mache das alles noch mit Muskelkraft. Das Ellenbogengelenk ächzte. Nach dem ersten großen Glas, das hinreißend schmeckte, starrte ich ein wenig fragend auf die Kanne. Und jetzt? Noch mehr als die Hälfte war übrig. Mit Marmelade, Gelee und Sirup bin ich nicht wirklich glücklich zu machen. Obst schreit bei mir eher selten nach Zucker, schon eher nach Pfeffer, Salz und Gewürzen.
Keine Frage – Blutorangensauce wäre jetzt die beste Lösung. Tief blutig rot, fruchtig und mit etwas frischem Ingwer. Genau so stelle ich sie mir vor. Dazu natürlich was Grünes. Zumindest etwas mit vielen Kräutern. Minze, Basilikum und natürlich der geliebte Schnittlauch. Auf dem Bauernmarkt gab es auch die passende Hühnerbrust. Kaninchen hätte ich mir auch vorstellen können, doch auf meinem Bauernmarkt gibt es keine Kaninchen. Hasen vielleicht, aber die hoppeln höchsten in der Dämmerung kurz aus dem nahen Wald.
Ach Frühling, ich werde nie müde, mich immer wieder aufs Neue auf dich zu freuen, dich sehnsüchtig zu erwarten und schon mal was Buntes zu kochen. Zartbunt zumindest.
Für Zwei
2 Hühnchenbrüste
2 TL Butter
400 ml Saft von Blutorangen (etwa 10 Stück)
1 Bund Schnittlauch
180 g Basmati Reis
2 Stängel Minze, Blättchen gezupft
3 Stängel Basilikum, Blättchen gezupft
1 walnussgroßes Stück frischer Ingwer
1 TL brauner Zucker
Salz, Pfeffer
Die Hühnchenbrüste von jeglichen Sehnen und Haut säubern und in mundgerechte Stücke schneiden.
Den Blutorangensaft in einem Topf zum Köcheln bringen und sanft etwa 20 min auf ein Viertel reduzieren. Nach etwa der Hälfte der Zeit den Ingwer schälen und fein reiben. Den Saft dabei auffangen. Den geriebenen Ingwer und den Saft zum Blutorangensaft geben. Sobald er anfängt marmeladig einzudicken, ihn von der Hitze nehmen und mit Zucker und Salz abschmecken. Dabei gut rühren, damit sich der Zucker auflöst. Die eingedickte Sauce sollte säuerlich, fruchtig bleiben.
Den Reis im Reiskocher oder Topf garen.
In der Zwischenzeit die Kräuter fein hacken und die Hälfte des Schnittlauchs separat aufbewahren. Die Kräuter zusammen mit einem TL Butter und einer Prise Salz (sofern dieser nicht in Salzwasser gegart wurde) vermischen und warm stellen.
Die restliche Butter in einer beschichteten Pfanne aufschäumen lassen und die Hühnerbruststücke darin bei mittelhoher Hitze sanft anbraten.
Den Reis in einer Ringform oder einer Tasse im Form drücken und auf den Tellern vorsichtig verteilen.
Einen Esslöffel der Blutorangen Sauce an die Hühnchenbruststücke geben und diese salzen. Auf dem Reis anrichten und mit der restlichen Sauce betäufeln. Mit dem beiseite gestellten Schnittlauch garnieren.
Mit frisch gemahlenem Pfeffer bestreuen.
[fblike showfaces=“false“ width=“450″ verb=“like“ font=“arial“ locale=“de_DE“]
Mmmh, die Kombination von Blutorange, Ingwer und frischen Kräutern gefällt mir hervorragend, liebe Claudia. Ist notiert, mit liebem Gruß!