Besser geht's nicht - hier kommt Bitteres, Fermentiertes und Fruchtiges zusammen. Und natürlich Miso - diesmal sogar eine ganz besondere Sorte.
Es ist kurz nach acht an diesem Samstagmorgen, der Viktualienmarkt ist noch fast leer. Ein leichter Schneeregen setzt ein. Es ist eine schöne Stimmung an diesem Morgen. Die Marktleute haben noch Zeit für ein Schwätzchen und ich kann mich in aller Ruhe umschauen. Im Winter, gerade an den Wochenenden vor Weihnachten, vermeide ich es tunlichst in die Innenstadt zu fahren. Nicht nur wegen Corona. Meistens kaufe ich auf dem Bauernmarkt bei mir um die Ecke ein, aber heute brauche ich etwas Besonderes. Ich will roten Chicorée. Und Markus, bei dem ich auch immer die bunten Rüben und Rettiche kaufe, hat ihn. Wir reden über Orangen, Yuzu und Meyer Lemons. Dieses Jahr sieht es nicht gut aus mit Meyer Lemons, sie seien früh gekommen und es gab sie nur für kurze Zeit. Manchmal habe er auch Yuzus, aber in diesem Winter ist alles anders. Wenn keiner nach Japan fliegt, bringt ihm auch keiner Yuzus mit. Ich erfahre, dass er zuhause ein Yuzubäumchen hat und seine selbstgezogenen Meyer Lemons immerhin schon die Größe einer Kumquat haben. Gespräche über Zitronen am Morgen sind schön. Bei ihm kaufe ich auch den Trevisano und einen kleinen Radicchio. Die Blutorangen, erklärt er mir, seien noch nicht wirklich schön durchgefärbt, dafür sei es noch zu früh, aber ich solle mal die Cara Cara Orange probieren. Die habe ein schönes rosafarbenes Fruchtfleisch. Dann schlendere ich weiter über den Markt, kaufe noch Wildfleisch und Focaccia. Und bevor es sich füllt, bin ich schon wieder weg. Vor Corona hätte ich mir vielleicht noch einen Kaffee gekauft, mich irgendwo hingesetzt und durch den dampfenden Kaffee das Markttreiben beobachtet. Auch wenn das nicht verboten ist, ist die Regelung gelinde gesagt einfach schwachsinnig. Man darf den Kaffee nicht am Stand trinken, muss sich mindestens 50 Meter entfernen, steht dann halt vor einem anderen Stand ohne Maske rum und wer bekommt dafür dann den Ärger? Richtig, nicht die Kaffeetrinker sondern die Standbetreiber. Und die haben es nun wirklich nicht verdient, dass sie in dieser Zeit, sich auch noch damit auseinandersetzen müssen.
Für meinen Wintersalat habe ich mir ein ganz besonderes Dressing ausgedacht. Ein Miso-Orangen Dressing. Das Miso dafür ist etwas ganz Besonderes. Peter Koch von Schwarzwaldmiso hat mir ein Miso gemacht. Ich hatte ihm von einem wunderbaren süßen Braunreis Miso erzählt, welches ich aus Japan mitgebracht hatte. Zwei Jahre durfte „mein“ Miso aus braunem Reis und wenig Soja reifen. Und vor zwei Wochen dann klingelte der Postbote und überreicht mir ein Päckchen mit einer „Schwarzwaldmiso Sonder-Edition“. Es ist ein herrlich mildes Miso. Und es trägt meinen Namen. Die Auflage ist klein, gerade mal ein Fass, aber wer schnell ist, bekommt es im Online Shop (hier) von Schwarzwaldmiso. Das Miso macht sich besonders toll mit dem fermentierten Rotkraut, das ich wie ein Sauerkraut angesetzt habe. Wem das zu mühsam ist, der macht ein paar Abstriche bei der Farbe und nimmt rohes Sauerkraut, aber Kraut muss unbedingt sein, denn hier geht es um ein grandioses Zusammenspiel aus Bitternoten, Süße, Umami und Säure. Kurz gesagt, ein köstlicher Vitamin-Flash!
Und wer mir jetzt hier bis zum 23.12.2020 23:59 Uhr einen Kommentar hinterlässt, kann eines von zwei Braunreis Miso aus der „Claudia Zaltenbach Edition“ von Schwarzwald Miso gewinnen. Update: Herzlichen Glückwunsch an Thea und Uschi!!
Wintersalat mit Miso-Orangen Dressing
Für Zwei
3 rote Chicorée
1 kleiner Radicchio
2 Trevisano
4 Radieschen, in feine Scheiben gehobelt
1 kleine Ringelbete, in feine Scheiben gehobelt
1 Orange (die rosa farbene Cara Cara Orange ist hier sehr schön, aber jede Orange ist gut)
1 Avocado
2 EL gepickelte rote Zwiebel (siehe unten)
2 EL fermentiertes Rotkraut (wem das zu aufwendig ist, der nimmt sehr fein geschnittenes Rotkraut oder rohes Sauerkraut)
eine Handvoll Sprossen (ich habe Knoblauchsprossen aus dem Bioladen genommen)
Dressing
1,5 EL helles Miso (ich habe süßes Braunreismiso genommen, gut sind auch Shiro Miso oder Lupinen Miso)
4 EL Olivenöl
3 EL weißer Balsamicoessig
2 EL Orangensaft (entsteht beim Filetieren der Orange)
1 TL Soja Sauce
1 TL Reissirup oder Honig
1 kleine Zehe Knoblauch, gepresst
eine Prise Meersalz
gepickelte rote Zwiebel
1 kleine rote Zwiebel in sehr feine Scheiben gehobelt
1 EL Zucker
4 EL Apfelessig
3 EL Wasser
eine Prise Meersalz
Zuerst für die Zwiebeln in einem kleinen Topf den Essig mit dem Zucker, Salz und Wasser aufkochen lassen. Etwas abkühlen lassen und über die Zwiebeln gießen. Etwa eine halbe Stunde ziehen lassen. Die Orange mit dem Messer schälen und filetieren. Nach dem Filetieren mit der Hand den restlichen Saft aus der Orange pressen. Die Avocado schälen, entkernen und würfeln. Die Ringelbete-Scheiben leicht salzen und einige Minuten ziehen lassen.
Die Salate waschen und abtropfen lassen. Beim Chicorée und Trevisano den Strunk entfernen und die Blätter ansonsten im Ganzen anrichten. Den Radicchio in breite Streifen schneiden und ebenfalls anrichten.
Alle Zutaten für das Dressing bis auf das Salz in ein kleines Schraubglas geben und kräftig schütteln. Danach nach Bedarf mit Salz abschmecken.
Orangenfilets, Avocadowürfel, gepickelte Zwiebeln, Ringelbete, Radieschen und das fermentierte Rotkraut auf dem Salat anrichten, mit dem Dressing begießen und den Sprossen dekorieren.
Ich habe mich so über die Gewinnmail gefreut. Und als absoluter Sauerkrautfan – vor allem roh – wird das Zaltenbach-Miso gleich nach Landung bei mir entsprechend eingesetzt. Meine Miso-Ära kann beginnen. Dankeschön.
Hallo,
das sieht lecker aus! Und das Miso klingt echt spannend, das würde ich gerne probieren :-)
Viele Grüße und eine schöne restliche Adventszeit!
die Alex
Ich bin ein großer Fan der japanischen Küche. Sobald ich Miso lese, bin ich dabei.
Sehr schönes Rezept. Probiere ich auf jeden Fall aus. Und die gepickelten Zwiebeln.
Aaaah, wo es Miso zu gewinnen gibt, ist Inka nicht fern! :D
Der Salat klingt grandios, ich muss glaub ich mal gleich runter in die Küche…
Liebe Grüße
Inka
Herzlichen Glückwunsch zu deinem Miso. Das ist ja was ganz besonderes da der Zeitpunkt meiner nächsten Japanreise immer weiter nach hinten geschoben wird.
Bleib gesund und genieße dein miso .
Dieses Miso würde ja hervorragend zu Deinem Buch passen, hehe ! ?
Wauw!!
Perfekte Match gegen den Winterblues!
Schön hast du diese Braunreismiso beschrieben &jetzt hab ich Den Geschmack &Flavour im Munde??
Lieben Gruss aus Bad Honnef am Rhein
Andrea
Tolles Rezept, das wird bald probiert. Fermentierten Rotkohl habe ich ohnehin vor ein paar Tagen angesetzt ? perfekt wäre natürlich, es mit deinem Miso zu testen.
Oh wie lecker ! Ich liebe die Kombination bitter/süß! Das Schwarzwald Miso habe ich bei uns auch entdeckt, gekauft und es wartet auf Einsatz. Ich finde die verschiedenen Misosorten leicht verwirrend. Allerdings hat dein Buch ein bisschen Licht ins Dunkel gebracht. Ich bleibe dran 7nd würde gerne deine eigene Sorte probieren ?
Klingt mal wieder nach einem tollen Rezept, das Miso zum testen wäre da natürlich das Sahnehäubchen :)
Die Mischung klingt wirklich interessant. Das muss ich die Tage machen. Erst recht Chicoree. Über die Jahre einer meiner Favoriten geworden. Danke ?
Ein superschönes Rezept! Vielen Dank dafür
Neulich im Biomarkt Trevisano ergattert. Er war köstlich und vor allem köstlich bitter. Auf Blutorangen warte ich auch schon sehnsüchtig. Meyer waren dieses Jahr tatsächlich eine kurzzeitige Rarität.
Und noch einmal gratuliere ich herzlich zur „special Miso edition“.
Eine trotz aller Umstände schöne „stade Zeit“ wünsche.
Vielen Dank, liebe Thea, das wünsche ich dir auch.
Hab eine schöne Adventzeit,
Claudia
Klingt lecker und ist auf jeden Fall sehr gesund. Ich koche noch wenig mit Miso. Was ich gerne endlich ändern möchte.
Bleibt zuversichtlich in dieser Zeit