Ein fantastischer Salat, versprochen.
Die einzigen Nachrichten aus den USA, die ich im Moment noch zulasse – schließlich treibt einen grad alles andere in den Wahnsinn – sind kulinarische. Alles dreht sich um das bevorstehende Thanksgiving Fest und die Beilagen zum Truthahn. Ganz ehrlich, ich beneide amerikanische Food Redakteure kein bisschen, denn alle Jahre wieder sollen sie sich hier etwas einfallen lassen, was es so noch nie zuvor gegeben hat. Gelingt natürlich nicht. Auf jeden Fall sind die „Brussels Sprouts“, wie sie dort heißen, hoch im Kurs. Und das trotz, dass immer weniger der jüngeren Generation den Rosenkohl eigentlich mögen. Doch die Inspiration für dieses Rezept kommt nicht aus den USA, sondern aus der französischen Bistroküche, vorgestellt im letzten Frühsommer in einem australischen Food Magazin. Dann, wenn es hier bei uns überhaupt keinen Rosenkohl mehr gibt. Und in Australien wurde der Rosenkohl ganz sicher nicht vom Frost gebissen. Und wenn, dann nicht auf dem Acker. Die Kombination von würzigem, im Ofen gerösteten Rosenkohl mit sanften Linsen, knusprigem Speck und einem Dressing mit Senf und Knoblauch schien verlockend. Ich durfte es nur nicht vergessen, denn bis es wieder bei uns Rosenkohl geben würde dauerte es noch. Doch nun ist er überall. Auf dem Markt verkaufen sie ihn gleich am Stamm, was den Vorteil hat, dass er so länger haltbar ist. Allerdings passt der Rosenkohl so in keinen handelsüblichen Kühlschrank. Glücklich wer einen Balkon hat. Dort lässt sich der Rosenkohl prima lagern. Natürlich musste ich dem Rezept noch ein bisschen Rauchpaprika und etwas Soja Sauce hinzufügen. Darüber hinaus macht es die kleinen Kohlröschen um Längen besser, wenn man sie im Ofen röstet. Außerdem gebot mir meine, nennen wir es mal Baden-Württembergische Herkunft, denn in Baden sind Linsen nicht ganz so populär wie in Schwaben, den Linsen noch die nötige Säure mitzugeben. Nach dem Kochen ein bisschen Zitronensaft und Salz steht ihnen ausgezeichnet.
Meine Gäste jedenfalls waren von dem Salat begeistert.
Salat mit Rosenkohl, Linsen und Senf-Speck-Vinaigrette
Für Drei bis Vier
120 g grüne Puy Linsen oder umbrische Berglinsen (ich liebe umbrische Berglinsen)
1 knapper TL gekörnte Gemüsebrühe
Saft einer Zitrone
Meersalz
1 EL Olivenöl
600 g Rosenkohl, geputzt und halbiert
2 EL Olivenöl
1 TL Paprikapulver (gerne auch noch mit einer Prise geräuchertem Paprikapulver)
1 EL Soja Sauce
2 Zehen Knoblauch, in feine Scheiben geschnitten
1 Bund Rucola, in mundgerechte Stücke geschnitten
10 Walnusshälften, in der Pfanne ohne Fett geröstet und grob gehackt
Vinaigrette
150 g (Bio) Speck, gewürfelt
1 kleine rote Zwiebel, fein gewürfelt
3 EL Olivenöl
2 EL Weißwein Essig
2 TL Dijon Senf
1 TL Soja Sauce
2 Zehen Knoblauch, gepresst
Meersalz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Die Linsen in einen Topf geben, mit Wasser bis 2 cm über den Linsen auffüllen, Gemüsebrühe dazugeben und nach Angabe auf der Packung kochen lassen.
Anschließend die Linsen abseihen, salzen und mit Olivenöl und Zitronensaft mischen und beiseitestellen.
Den Ofen auf 190°C Ober/Unterhitze vorheizen.
Olivenöl mit Soja Sauce, Knoblauch und Paprikapulver mischen. Die Rosenkohlhälften zusammen mit den Zwiebeln und dem Knoblauch in eine Schüssel geben und mit den Händen die Ölmischung darauf verteilen. In eine mit Backpapier ausgelegte ofenfeste Form legen (möglichst nur eine Lage und die Schnittfläche nach oben) und 20 – 25 Minuten im Ofen garen.
Danach abkühlen lassen.
Den Speck in einer kleinen Pfanne auslassen, die Zwiebelwürfel dazugeben und einige Minuten braten. Die Mischung in einer kleinen Schüssel auskühlen lassen.
Die Vinaigrette mit der Speck-Zwiebel Mischung anrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Linsen und Rosenkohl vermengen und die Vinaigrette dazugeben. Kurz vor dem Servieren den Rucola unterheben und mit den gehackten Walnüssen bestreuen.
Dazu passt Baguette.
Kürzlich habe ich wo gelesen, dass die heutigen Rosenkohlzüchtungen nichts mehr gemein haben mit denen, die wir als Kind gehasst haben (ich zumindest). Das Bittere wurde ihnen weggezüchtet. Da tut sich also einiges.
Australische Rezepte gefallen mir oft auch – ich lege die dann auf in 6 Monaten auf Wiedervorlage und vergesse sie regelmäßig. ;-)
Liebe Barbara,
Das ist halt wie mit dem Spargel. Der war früher auch anders.
Und ja, in Australien und Neuseeland kochen die toll.
liebe Grüße
Claudia