15. November 2021

Ribollita mit Käferbohnen

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eine italienische Gemüsesuppe zum Liebhaben

Mein Herz gehört den Käferbohnen. Man nennt sie auch Feuerbohnen. Rein grundsätzlich ist jede Bohne in meiner Küche willkommen, doch die Käferbohne ist ganz besonders hübsch. Was die Zubereitung der Bohnen angeht, so bin ich ein bisschen eigen, ich kann Bohnen aus dem Glas oder der Dose nicht besonders gut leiden. Vielleicht ist es schrullig, aber ich liebe es, Bohnen einzuweichen und ihnen dabei zuzuschauen. Wenn sie nach Stunden im Wasser sich langsam aufblähen und einen gewellten Rand bekommen, wenn sie sich vollsaugen und an die Oberfläche aufsteigen. Lasse ich sie über Nacht einweichen, freue ich mich am nächsten Morgen, wenn sie dick und prall im Wasser liegen. Ich koche sie, je nach Bohne manchmal sogar mehrere Stunden . Und ja, man schmeckt es, ob es frisch gekochte Bohnen oder welche aus der Dose sind. Bis vor ein paar Jahren gab es auf dem Viktualienmarkt noch einen Stand, wo man Bohnen und Linsen offen kaufen konnte. Das war schön, denn hier habe ich auch Schwarzaugenbohnen bekommen. Eine alte Dame hat ihn geführt. Irgendwann gab es diesen Stand dann plötzlich nicht mehr und ich vermisse ihn bis heute. Es war so praktisch, genau die Menge zu kaufen, die man brauchte, aber vermutlich, weil keiner mehr Lust darauf hatte, Bohnen selbst einzuweichen, wurde der Stand in dieser Form nicht mehr weitergeführt. Meine Käferbohnen habe ich auf einem Markt in Kärnten gekauft, gleich ein ganzes Kilo und jetzt bin ich ihnen also irgendwie ausgeliefert. Mit einem Teil habe ich Käferbohnen-Miso angesetzt. Da brauche ich Geduld, hier werde ich frühestens im kommenden Frühjahr wissen, wie es geworden ist. Es duftet zumindest schon herrlich, ist aber viel empfindlicher als Miso aus Sojabohnen, weswegen ich ihm eine extra Schicht Salz zum Bedecken gegönnt habe. Außerdem will es regelmäßig mal einen Frischluftschub bekommen, sonst überreagieren die Hefen in den Bohnen mit Schimmel.
Die Ribollita ist eine der wunderbarsten Gemüsesuppen in Italien. Sie wärmt, ist reichhaltig und sehr aromatisch. Ihr Erfolg hängt davon ab, wie gut sie Salz-Säuremäßig ausbalanciert ist. Deshalb keine Scheu vor einem finalen Schuss Weißwein, allerdings sollte man auch daran denken, dass der Käse nochmal eine extra Portion Salz spendiert. Je mehr man von den Bohnen vorher zerdrückt, desto sämiger wird sie. Ich mag sie ziemlich sämig.

Ribollita mit Käferbohnen

Für Vier
3 – 4 EL Olivenöl
1 gelbe Zwiebel, fein gehackt
3 Knoblauchzehen, gepresst
1 Bund frischer Thymian, Blättchen gezupft
4 Karotten
3 Stangen Sellerie
1 Fenchel
150 ml Weißwein
200 g stückige Tomaten aus der Dose
1/2 Bund Cavolo nero (Palmkohl)
1 Liter Rinderbrühe (idealerweise selbst gekocht)
2 Lorbeerblätter
200 g eingeweichte und gekochte Käferbohnen (siehe Tipp)
8 Cocktailtomaten, halbiert
grobkörniges Meersalz, Pfeffer aus der Mühle
Weißbrot vom Vortag, ohne Rinde gewürfelt
60g frisch geriebener Parmesan

Die Zwiebel und den Knoblauch fein würfeln. Das Öl in einem großen Topf erhitzen und beides bei mittlerer Hitze glasig dünsten.
Karotten, Sellerie und Fenchel putzen und grob würfeln. Beim Palmkohl die mittlere Rippe herausschneiden und die Blätter in grobe Stücke schneiden. In den Topf geben, die Temperatur erhöhen und anbraten.
Mit dem Weißwein ablöschen.
Die Tomaten, Lorbeer und den Palmkohl dazugeben.
Etwa 5 Minuten kochen lassen, dann die Brühe und den Thymian dazugeben. 30 Minuten köcheln lassen.
Die Cocktailtomaten dazugeben. Nochmal etwa 10 Minuten sanft köcheln lassen.
Die Hälfte der weichgekochten Käferbohnen mit einem Stampfer zerdrücken. Die gekochten und zerstampften Bohnen in die Suppe geben.
Mit Salz abschmecken. Wenn jetzt noch Säure fehlen sollte, dann gerne auch nochmal einen Spritzer Weißwein dazugeben.
Das Brot in einer Pfanne mit ein bisschen Öl rösten.
Die Suppe auf Tellern verteilen und großzügig mit den Brotwürfeln und dem Parmesan bestreuen.

Tipp: die getrockneten Käferbohnen über Nacht einweichen, das Wasser abschütten und mit frischem Wasser ohne Salz kochen. Nach etwa 15 Minuten das Wasser nochmal abgießen (das macht sie viel verträglicher) und mit frischem Wasser und einer Prise Natron etwa 1,5 Stunden kochen. Bis zur Verwendung in Wasser auskühlen lassen.

1 Kommentar

  1. Satanarchöolügenialkohöllisch verführerisch! Zum Niederknien schön fotografiert und beschrieben!

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