Ich verwende viel zu selten geräuchertes Paprikapukver in meiner Küche. Meistens koche ich tendenziell eher asiatisch, doch gerade habe ich eine – ich nenne es mal – „spanische Phase“. Ich liebe rauchige Noten und Safran im Essen. Und hier habe ich sowohl Pimentón de la Vera wie auch Chipotle Chilipulver in meinem Schrank. Die Mischung aus Räuchernoten und fruchtiger Orange ist ganz besonders grandios. Und ich liebe es, möglichst nicht mit mehreren Töpfen zu arbeiten. Auf dem Bauernmarkt gibt es den ersten grünen und lila Spargel aus der Region. Unwiderstehlich. Auf die Hühnchenbrust hatte sich vermutlich ganz Grünwald in aller Früh gestürzt, denn als ich kurz nach Neun bei meinem Geflügelhändler auf dem Bauernmarkt stand, war alles bereits ausverkauft. Also dann Putenfleisch. Mag ich auch, sofern es Bio ist.
Ich wollte etwas Neues ausprobieren. Gebratenen Reis mit Spargel und Pute. Klingt ja erst einmal unspektakulär. Doch dazu Mandarine und Orange, Dill und diese wunderbare orientalische Gewürzmischung mit wildem Thymian und Sesam. Für die Cremigkeit musste unbedingt noch Fetakäse dazu. Wer es hier noch ein bisschen üppiger mag, der nimmt Manouri. Der ist noch ein bisschen fetter und natürlich noch ein bisschen cremiger. Er ist fast ein bisschen obszön fett, doch hier verhält es sich wie mit Butter und Sahne. Magere Varianten bringen nun mal nicht so viel Geschmack.
Zum Thema Geschmack – ich war diese Woche auf einer Restaurant/Bar-Eröffnung und musste dort feststellen, dass fertig gemixte Cocktails in Dosen der letzte Schrei sind. Echt jetzt? Als Barkeeper muss man also nur noch eine Dose aufmachen, ein paar Eiswürfel reinschütten und dann war es das? Alles, wirklich alles, was ich bisher an fertig gemixten Cocktails probiert habe, seien es nun Plastik(!)beutel, die mir ungefragt zugeschickt wurden (der übelste Manhattan meines Lebens) oder kleine Faschen mit fertig gemixter Margarita oder nun eben ein Mai Tai in der Dose. Das geht alles gar nicht. Das ist unterirdisch und kann die Kunst eines guten Barkeepers nicht einmal im Ansatz ersetzen. Wenn ich Cocktails trinken will, dann muss ich entweder in eine  Bar gehen oder ich belasse es bei einfachen Mixgetränken wie Gin Tonic. Das kriegt jeder zuhause auch so hin. Ambitionierte schwingen vielleicht auch mal daheim den Shaker. Solange es gute Bars gibt, die kreative Cocktails – egal ob mit oder ohne Alkohol anbieten – werde ich immer dorthin gehen, wo sie so was können. Was mich dazu bringt, dass zu diesem Gericht ein Getränk mit einer Orangennote ausgesprochen gut passt. So in Richtung Spritz. Kriegt auch jeder selber hin.

Reispfanne mit grünem Spargel, Orangen, Feta und rauchiger Pute

Für Zwei

300 g Putenschnitzel in sehr dünne Scheiben geschnitten
1 TL geräuchertes Paprikapulver (Chipotle oder Pimentón de la Vera)
½ TL Meersalz
2 EL Olivenöl

80 g grüne Oliven, entsteint und halbiert
1 unbehandelte Mandarine
1 Zitrone
1 unbehandelte Orange, die Schale abgerieben und filetiert

300 g gekochter Basmati Reis (siehe Anleitung)
1 TL gekörnte Gemüsebrühe oder Salzgemüse

2 EL Za’atar (orientalische Gewürzmischung mit wildem Thymian und Sesam)
1 TL Butter
500 g grüner Spargel, das untere Drittel geschält und die Stangen in mundgerechte Stücke geschnitten
150 – 200 g Feta Käse

Dillspitzen für die Dekoration

Den Reis zusammen mit dem Abrieb der Mandarine und dem Gemüsebrühpulver kochen (idealerweise im Reiskocher).
Die Mandarine und die Zitrone auspressen. Dazu den aufgefangenen Saft von der filetierten Orange geben.

Das Fleisch mit Salz und Rauchpaprika würzen und im Olivenöl ca. 5 Minuten scharf anbraten. Möglichst wenig wenden. Aus der Pfanne nehmen und beiseitestellen. Das Öl in der Pfanne lassen.
Oliven, Reis, Za’atar und Butter zugeben und für etwa 3 Minuten kräftig anbraten.

Den Spargel zusammen mit dem ausgepressten Saft der Mandarine und Zitrone dazugeben. Bei mittlerer Hitze weiterbraten. Nach etwa 3 Minuten den Feta und das Fleisch dazugeben. Die Orangenfilets und die abgeriebene Schale der Orange untermischen. Die Pfanne mit einem Deckel verschließen und bei niedriger Hitze nochmal 5 Minuten weitergaren.

Nach Bedarf noch einmal mit Salz nachwürzen und mit Dillspitzen bestreuen.