27. Juli 2020

Kleine Fluchten in den Schwarzwald – „s’Blaue Hus“ als neue Genussdestination in Nordrach

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Moospfafftorte oder lieber Schwarzwälder Kirsch? Und da wären noch die Pralinen vom Obstbrennerweg..

Ich beginne am besten mal mit dem Wichtigsten. Mit hellem und dunklem Biskuit, einer Creme aus Wildheidelbeeren, Nuss-Nougat, einem Hauch von Brombeer, Himbeer und Hollunder, Sahne und das Ganze gekrönt von einer halben Moospfaff-Praline. Das ist die Moospfafftorte. Und sie ist umwerfend gut. Jeden Tag wird sie frisch gebacken. Überhaupt werden alle Torten im neu eröffneten „s’Blaue Hus“ von Egbert Laifer immer frisch gebacken. Allein bei dem Wort „aufgetaut“ verzieht es dem gelernten Koch und Konditor die Mundwinkel. Mit diesem Café in einem historischen Haus mitten im kleinen Schwarzwälder Kurort Nordrach hat sich Laifer einen Traum erfüllt. Und dass ich mir das natürlich genauer anschauen wollte, hat einen ganz besonderen Grund. Nordrach ist quasi Heimat im erweiterten Sinn. Die Familie meiner Mutter mütterlicherseits stammt aus dem schönen Kinzigtal. Seit vielen Jahren komme ich immer wieder hierher und besuche meine Verwandten.

Und auch Egbert Laifer ist ein Teil dieser Verwandtschaft. „Bin ich denn irgendwie mit ihm verwandt?“, frage ich meine Tante, die eigentlich die Cousine meiner Mutter ist (ich hoffe sehr, sie sagt Ja, denn mir gefällt der Gedanke, nicht die einzige in der ganzen Sippe zu sein, die sich dem Genuss verschrieben hat). Nein, meint sie.

Im Original klingt das dann so: Also von deiner Mutter die Cousine, ihr Mann ist der Onkel vom Egbert.

Da haben wir es also, keine Blutsverwandtschaft. Wäre irgendwie schön gewesen, mit einem so grandiosen Konditor verwandt zu sein.

Aber kommen wir zurück zum Blauen Hus, das bereits wenige Wochen nach der Eröffnung von allen im Dorf und drum herum ins Herz geschlossen wurde. Sieben Jahre zuvor eröffnete Laifer im Untergeschoss seine Confiserie. Und setzte dabei ganz auf die Besonderheiten der Region. Mythen und Geister, wobei die Geister eher jene sind, die man trinken kann, die hochprozentigen. Es gibt rund um Nordrach den kleinen, den mittleren und den großen Obstbrennerweg. Und von dort kommen sämtliche Liköre und Schnäpse, die seine Pralinen einzigartig machen. Walnusslikör, Kirschwasser, Bohnapfelschnaps, Erdbeerlikör, Mirabellenbrand und selbst ein Schwarzwälder Whisky ist dabei, nur um ein paar davon zu nennen. Das Brennen hat hier eine lange Tradition und es war schon immer üblich, sich nach einem Mahl einen Topinamburgeist oder ein „Ziebärtle“ (eine Wildpflaume) zu gönnen. Mythen, weil sich seine „Signature“ Praline und Torte um den Moospfaff dreht. Ein Waldgeist, die ruhelose Seele eines Mönchs, die noch immer umhergeistern soll. Und so vereint diese Praline, für die manche Kunden auch schon mal von weiter anreisen, all das, was die dunkeln Wälder des Schwarzwalds so besonders macht. Walnüsse, Walnusslikör und Tannenhonig. Das „Moos“ sind fein gehackte Pistazien, mit denen sie umhüllt sind.

da isse – die sagenumwobene Moospfafftorte

überall liebevolle Details

Egbert Laifer auf den Stufen zu seinem Café s’Blaue Hus

Was geht besser, Schwarzwälder Kirsch oder Moospfafftorte?

Egbert Laifer muss lachen, als ich ihm diese Frage stelle. Natürlich kommen viele in den Schwarzwald, um eine Original Schwarzwälder Kirschtorte zu kosten. Seine ist luftig leicht, wie der Hauch eines Seidenschals umschmeichelt die Sahne den Biskuit, durchzieht eine feine Note von Kirschwasser die Torte. Andererseits ist das mit der Moospfafftorte eben seine ganz besondere Spezialität. Ein Tag ist es die Schwarzwälder Kirsch, die besser geht, am nächsten dann wieder die Moospfaff. Von welcher man drei, vier oder mehr braucht, lässt sich nie vorhersagen.

Ein Café mit Seele und einer großen Liebe zum Detail

Ein alter Nähschrank, kein Teller und keine Tasse wie die Andere, eine alte Standuhr, kuschlige Sessel und Sofas, alte Kaffeemühlen, antike Pralinenzangen – jedes Details im s’Blaue Hus ist mit Sorgfalt ausgewählt. Es gibt verschiedene Stuben, stets mit liebevollem Interieur. Was Egbert Laifer hier gelungen ist, ist mehr als ein kleines Refugium des Genusses. Es ist ein Ort, an dem man die Welt drum herum vergessen kann.

Und der Mann, der irgendwie immer strahlt, hat noch viele Pläne. Draußen soll es noch mehr Plätze geben, es sollen noch herzhafte Gerichte dazukommen und eine Frühstückskarte soll es geben.

Für mich ist somit die Reise in die Heimat noch verlockender geworden und wer in der Nähe ist, der sollte unbedingt vorbeischauen. Und wer es nicht ist – der Schwarzwald ist immer einen Urlaub wert. Gerade jetzt, wo das mit den Fernreisen nicht so angesagt ist.

Choco-L & s´Blaue Hus

Egbert Laifer
Im Dorf 13
77787 Nordrach
Tel. 07838 – 955 74 00
info@choco-l.de
www.choco-l.de

 

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