Für einen Nudelsalat die Nudeln selbst machen? Unbedingt. Das lohnt sich in diesem Fall wirklich. Das ist mehr als einfach nur ein Nudelsalat.
Da stehe ich also im Bioladen vor diesem Regal mit den Asia-Nudeln und höre diese Stimme in meinem Kopf. Sie flüstert nicht, sie ist laut. „Mach deine Nudeln selbst“, raunt sie. Dabei wäre es so schön einfach, diese Mie-Nudeln zu kaufen und sie nur ein paar Minuten in heißes Wasser zu werfen.
„Tu es nicht“ – die Stimme lässt nicht locker. Ich weiß ganz genau wo diese Stimme herkommt. Es ist die Stimme meines geschätzten Bloggerkollegen Claudio Del Principes. Er hat ein Buch über die handgemachte Pasta geschrieben und ich besitze es nicht einmal. Aber jeder redet darüber. Da küren die Kochbuch-Rezensenten von Kaisergranat die besten Kochbücher des Jahres, und wer ist dabei? Na klar, „A Mano“ ist auf Platz eins der Italienischen Kochbücher. Und während ich mich noch riesig darüber freue, dass mein Buch „Tofu“ in der Kategorie Bestes Nachschlagewerk ausgezeichnet wurde, schiele ich auf die Nudeln in seinem Buch. Wie lange ist es her, dass ich meine Nudelmaschine aus dem Schrank geholt habe? Lang.
Die wunderschöne schwarze Atlas hat schon lange keinen Teig mehr gesehen. Jedes Mal, wenn ich an Nudeln denke, denke ich, ach, das ist doch viel zu aufwendig. Doch wenn ich dann den Teig durchdrehe, kommt eine riesige Vorfreude auf. Vom Geschmack brauche ich gar nicht erst anfangen, der schlägt jede gekaufte Nudel um Längen.
Also gut Claudio, du hast gewonnen. Ich kaufe keine Nudeln.
Und so ist er schuld, dass ich jetzt in diesem moralischen Dilemma stecke. Ich kann nicht einmal sagen, ob sich chinesische Eiernudeln überhaupt von italienischer Pasta (mit Ei) unterscheiden – vermutlich tun sie das – aber wie und in welcher Form? Ich habe keinen blassen Schimmer.
Ich habe sein Buch nicht und muss darauf vertrauen, irgendwo im Netz was zu chinesischen Eiernudeln zu finden. In einem Video werde ich fündig. Dort wird der Teig zwar ausgerollt, gefaltet und anschließend mit dem Messer in Streifen geschnitten, doch was mit Falten und Schneiden geht, muss auch mit der Nudelmaschine funktionieren, denke ich mir.
Zu dieser Erkenntnis bin ich gelangt, nachdem jeder Versuch, den zähen Teig dünn auszurollen und zu schneiden in einem Desaster endete. Klumpen, aber keine feine Nudeln. Ich bin ungeduldig und in Sachen Teig nicht gerade eine Expertin. Und da ich in Shanghai schließlich auf einem Markt eine Nudelmaschine gesehen habe (quasi meine Atlas in XXL-Format und natürlich elektrisch), zögere ich keine Minute und hole die Nudelmaschine raus.
Die Nudeln mit der Erdnusssauce schmecken einfach großartig und ich bereue es keine Sekunde, dass ich sie dafür „from scratch“ gemacht habe. Der geschätzte Autor wäre sicherlich mit mir zufrieden.
Kalte Chinesische Eiernudeln mit Erdnuss-Sauce
Für Zwei
250 g frische chinesische Eiernudeln (Rezept weiter unten)
3 EL Erdnussbutter („chunky“ und vorzugweise Bio)
50 g Ingwer, gerieben
3 EL Shoyu
2 TL geröstetes Sesamöl
2 EL Mirin
Saft einer Limette
½ scharfe Chili-Sauce
ein kleiner Rotkohl (ca. 200 g), in feine Streifen gehobelt
1 Möhre, geraspelt
2 Frühlingszwiebeln, den grünen und hellgrünen Teil in feine Röllchen geschnitten
4 Radieschen, hauchdünn in Scheiben gehobelt
weißer Sesam zum Bestreuen
einige frische Korianderblättchen
Die Erdnussbutter in eine kleine Schüssel geben und mit dem geriebenen Ingwer, Sesamöl und Shoyu verrühren. Mirin und Limettensaft hinzufügen, so dass eine dickflüssige Creme entsteht. Mit der Chili-Sauce abschmecken. Ist sie zu dickflüssig, einfach ein wenig mehr Mirin und/oder Limettensaft dazugeben.
Die Sauce unter die kalten Eiernudeln mischen und das Gemüse untermischen.
Mit Sesam und Korianderblättchen bestreuen.
Eiernudeln
300 g Mehl (Typ 550)
2 Eier (Gr. L)
½ TL Salz
Das Mehl in eine Schüssel geben. Die Eier in eine kleine Schüssel schlagen und mit so viel Wasser auffüllen, dass es genau 150 g ergibt. Zusammen mit dem Salz zum Mehl geben und gut kneten, so dass ein fester, elastischer Teig entsteht. In Folie wickeln und etwa 45 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Anschließend mit der Nudelmaschine den Teig immer dünner walzen und zuletzt in dünne Nudeln schneiden. Dabei immer wieder leicht mit Mehl bestäuben, damit sie nicht zusammenkleben.
Die Nudeln etwa 2 – 3 Minuten in Salzwasser kochen und abseihen.
Hinweis: Die Menge der Nudeln ist etwas größer als die für den Salat benötigte Menge. Entweder die Nudeln einfach trocknen lassen und für was Anderes verwenden, oder die Menge der Sauce erhöhen.
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