Schnell noch Endiviensalat. Eigentlich ist es ja schon fast zu spät dafür. Der Wintersalat verabschiedet sich. Er hat die Klinke schon in der Hand. Gleich ist er weg. Er macht den Platz frei für den ersten Spargel und anderen Frühlingsgemüse.
Früher, also richtig früher, zu Zeiten meiner Großmutter, da gab es Endiviensalat auf genau eine Art. In feine Streifen geschnitten und mit einer Salat Sauce in die entweder Sahne oder Kondensmilch geschüttet wurde. Und Zitronensaft. Das war wichtig für die einmalige Kombination. Genauso gab es ihn den ganzen Winter lang. Immer dann, wenn Feldsalat putzen zu aufwendig war. Ich habe ihn immer geliebt diesen Salat, denn durch die Zugabe von Sahne wurde das Bittere erträglich. Dass man Endivien schmoren kann, davon hatte ich selbst zwanzig Jahre später noch keinen blassen Schimmer. Einzig der Chicorée, der durfte in den Ofen. Alles was Grün war, blieb draußen. Und so dauerte es eine lange Zeit, bis sich dieser Segen über mich ergießen sollte.
Dann aber waren Radicchio, Kopfsalat und Konsorten nicht mehr sicher vor mir. Es wurde geschmort und gebraten. Mit großem und weniger großem Erfolg. Ein Rezept von der großartigen Jennifer McLagan hat mein Herz im Sturm erobert und mich zu dieser Zubereitung des Endiviens inspiriert. Wer aufmerksam die Zutatenliste liest, kommt dem Geheimnis vermutlich auf die Schliche. Miso. Seine mild salzige Fülle, die noch gesteigert wird durch die Walnüsse – ebenfalls ein Vertreter der Umami Familie – geben diesem schnellen, scheinbar so unspektakulären Gericht eine Dimension, die glücklich macht. Eben noch eine leichte Bitterkeit, stürmt das Miso von hinten vor, Nüsse und Paprika fügen sich wohlwollend dazu. Und dann ist da ja noch der Ingwer. Der umgarnt die weich geschmorten, leicht süßlichen Schalotten.
Ich übertreibe. Vielleicht. Ein bisschen. Aber so ist das nun mal, wenn ich leidenschaftlich über ein Gericht ins Schwärmen gerate.
Also warte Endivien, du darfst noch nicht gehen.
Für Zwei
1 Kopf Endiviensalat
2 EL Olivenöl
1 kleine Spitzpaprika oder Pepperoni
½ kleine rote Chili
1 Schalotte
1 EL fein gehackter frischer Ingwer
2 Zehen Knoblauch
1 großzügiger EL rotes Miso
1 Handvoll grob gehackte Walnüsse, ohne Fett in der Pfanne geröstet
1. Den Strunk des Endiviensalats entfernen, die Blätter waschen und etwas trocken schleudern (er sollte nicht zu trocken sein). Grob in Scheiben schneiden.
2. Die Spitzpaprika und die Chili entkernen und in kleine Würfel schneiden. Die Schalotte und den Knoblauch fein würfeln.
3. Im einer großen Pfanne das Olivenöl erhitzen und die Schalottenwürfel, die Paprika- und Chiliwürfel und den Ingwer dazugeben und bei mittlerer Hitze andünsten, bis die Schalotte weich ist. Den Knoblauch hinzufügen.
4. Sobald der Knoblauch Farbe angenommen hat, die Endivienblätter und das Miso dazugeben. Kräftig umrühren. Mit geschlossenem Deckel etwa 4 – 5 Minuten den Endivien garen. Noch einmal umrühren und mit den Walnüssen bestreuen.
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Ein phantastisches Rezept, welches soeben nach-gekocht und genossen wurde. Wir haben noch etwas Salz hinzu gefügt, da unsere Miso (in etwas warmen Wasser aufgelöst und hinzu gegeben) recht salzlos daher kam. Zum Schluß über das fertige Gericht etwas Ponzu Soße, der Hammer. Gibt Freude und Energie, wer hätte das von einem Endiviensalat erwartet. Vielen Dank fürs Rezept! Beste Grüße aus Berlin, Chris.
Hi Chris,
Wow, das klingt toll und freut mich wirklich sehr.
Herzliche Grüße nach Berlin
Claudia