Die erste Jagd nach Fregola war nicht von Erfolg gekrönt. „Habe ich grad keine“, bekomme ich als Antwort. Fregola, nicht verwechseln mit Fragole (Erdbeeren), sind kleine Nudel-Stummel aus Italien, die eigentlich aussehen, wie zu groß geratenes Couscous. In getrocknetem Zustand zumindest. Werden die Winzlinge gekocht, bekommen sie eine rundlichere Form.
Ich gebe nicht auf, frage wieder und wieder und endlich sind sie wieder eingetroffen. Da habe ich nun also eine Tüte voll und dann fällt mir nichts dazu ein. Ich platziere sie im Küchenschrank in vorderster Reihe und warte auf Eingebung. Eben jene Eingebung bekomme ich, als mir ein Rezept von Yotam Ottolenghi in die Finger kommt. Fleischbällchen! Genau Fleischbällchen. Warum bin ich da nicht früher drauf gekommen? Die ganze Zeit grüble ich darüber, was genau dazu passen könnte und dann legt er einfach so ein paar Fleischbällchen zwischen die Nudelkugeln. Er macht das sogar so geschickt, dass die Fregola mitsamt den Bällchen im Ofen gegart wird. Quasi eine One-Pot-Pasta. Wobei ich gestehen muss, dass ich alles, was sich hinter diesem Begriff verbirgt sehr argwöhnisch betrachte. Aber so grundsätzlich ist das mit dem „alles aus einem Topf“ nicht so schlecht.
Ich brauche allerdings noch Spargel dazu, auch auf die Gefahr hin, dass ich mein Umfeld überspargle. Wenigstens so ein paar Streifen. Die machen sich auch wirklich hervorragend in dieser Kombination. So ganz rezepttreu bin ich auch nicht, denn ich ersetze den gewünschten Ricotta kurzerhand durch Ziegenfrischkäse. Der stand in vorderster Reihe im Kühlschrank.
Auch halte ich mich nur ungern an die vorgeschriebene Mange von Lorbeer. Ich bin ein wenig süchtig nach dem Aroma der Lorbeerblätter. Fällt keinem auf, ist aber so. Zu lange hat sich ihr Aroma vor mir versteckt, erst als ich anfing nicht mehr die billigsten Lorbeerblätter zu kaufen und sie großzügig einzusetzen, öffneten sie mir die Tür in ihre Welt. Ihr Zusammenspiel mit der Zitrone ist wahrlich meisterhaft. Solche Fleischbällchen darf man sich öfter gönnen.
Für Zwei
400 g gemischtes Hackfleisch
60 g frisches Weißbrot, fein gewürfelt
50 g Ziegenfrischkäse
40 g Parmesan
½ kleine Zwiebel, fein gehackt
1 knapper TL gemahlener Piment
1 Ei, verkleppert
2 EL frischer Oregano (1 EL falls getrockneter verwendet wird), ein paar Blätter für die Deko aufheben
1 EL Petersilie, fein gehackt
1 große unbehandelte Zitrone, die Schale abgerieben
Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
2 EL (+1TL) Olivenöl
200 ml Weißwein
4-5 Lorbeerblätter
120 g Fregola
150 g grüner Spargel
1. den Ofen auf 150° vorheizen
2. das Fleisch mit dem Hackfleisch, den Weißbrotwürfeln, den zwei Käsen, der Zwiebel, dem Ei, dem Piment und dem Oregano mischen. Die Hälfte der abgeriebenen Zitronenschale, eine gute Prise Salz (½ TL) und frisch gemahlener Pfeffer dazu mischen. Daraus Tischtennisball große Bällchen formen.
3. den restlichen Zitronenabrieb mit 1 – 2 EL Zitronensaft mischen.
4. In einer Pfanne, für die es auch einen Deckel gibt (beides ofenfest), das Olivenöl erhitzen und die Bällchen für etwa 7 – 8 Minuten anbraten, bis sie eine Kruste bekommen.
5. Dem Weißwein und etwa 250 ml Wasser dazugießen. Den Zitronenabrieb, ¼ TL Salz und den Zitronensaft dazugeben. Einmal aufkochen lassen und dann für eine halbe Stunde zugedeckt in den Ofen stellen.
6. Die Fregola dazugeben und nochmal für 20 Minuten im Ofen garen lassen.
7. Den grünen Spargel waschen, im unteren Drittel schälen und mit dem Sparschäler in dünne Streifen schneiden. In einer Pfanne 1 TL Olivenöl erhitzen und die Spargelstreifen darin kurz anbraten. Salzen.
8. Die fertigen Fleischbällchen mit der Fregola aus dem Ofen nehmen und die Spargelstreifen mit den restlichen Oreganoblättchen darauf verteilen.
Nach Belieben noch etwas Zitronensaft darüber geben.
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