19. Juli 2017

Eingemachte Kurkuma-Sandwichgurken, Roastbeef Sandwich mit frischem Meerrettich und Kresse-Mayonnaise

5 Kommentare

Eigentlich hatte ich schon aufgegeben. Die letzten zwei Versuche, Gurken einzumachen waren nicht von Erfolg gekrönt. Sie waren zu weich, sie waren nicht würzig, sie waren eigentlich gar nichts, nicht einmal schön grün waren sie. Andrehen konnte ich die niemandem, schon gar nicht den Menschen, die ich mag. Nachdem sie in die hinterste Reihe der Gläser mit dem Eingemachten gerutscht waren, musste ich sie irgendwann entsorgen. Es war blamabel. Ich schob es auf den nicht vorhandenen Einkochautomaten, auf die Mondphase und auf meine Fähigkeiten. Doch das Problem war einfach nur das Rezept. Aufgeben kam irgendwie auch nicht in Frage.
Und alle Jahre wieder um diese Jahreszeit, kommen die Einlegergurken körbeweise auf den Markt. So hübsch leuchteten sie mir entgegen. Sie berührte sie sanft. Sie waren ganz fest und knackig, keine Spur weich, was auf mangelnde Frische hindeutet. Die Marktfrau schaute mich aufmunternd an. „Wieviel soll’s denn sein von den Einlegern?“, fragte sie. In diesem Moment tat mir jede einzelne Gurke leid, die in meinen Besitz übergehen könnte. Gequält blickte ich zurück. „Ich weiß nicht so recht…“.
Nochmal – Aufgeben ist keine Option. Also gut, ein Kilo. Ich packte noch ein Tütchen Senfkörner und Dillblüten dazu und schritt hoffnungsvoll weiter über den Markt.
Zuhause wälzte ich meine Einmach-Bibel (Ball – Complete Book of Home Preserving) bis ich auf eben jene Sandwich Gurken stieß. Mutig erhöhte nicht nur die Menge an Kurkuma, ich packte Perlzwiebeln und Dillblüten dazu. Bei den Senfkörnern war ich auch nicht zimperlich.
Natürlich musste ich kurz vor Ladenschluss auch noch feststellen, dass es an Essig mangelte. Ich hatte noch fünfzehn Minuten. Genug um weißen Essig zu kaufen. Der muss nämlich gar nichts Besonderes sein. Einfachster Brandwein-Weißweinessig, Hauptsache farblos (manchmal erschreckt es mich, wenn eine große Literflasche nur 39 Cent kostet). Es konnte losgehen. Bereits als ich die aufgekochte Einmachflüssigkeit probierte war mir klar – diesmal wird es ein Volltreffer! Zwei Tage bin ich um die Gurken herumgeschlichen, dann habe ich das erste Glas aufgemacht. Begeisterung. Dieser Erfolg musste gefeiert werden. Mit einem Roastbeef Sandwich. Also im Grund genommen ist es ja völlig egal, was man zu diesen Gurken dazu serviert, man kann sie auch einfach so essen, der Vorrat wird ohnehin rasant schwinden. Und weil das so ist, habe ich mir heute gleich weitere 40 (!) Einmachgläser bestellt. Und ja, ich habe einen Hang zum Exzessiven und ich bin im Gurkenrausch.

Kurkuma Gurken

Für zwei Gläser à 800 ml (Einmachgläser mit Gummiring und Klammern)

ein knappes Kilo knackfrische, feste Einlegergurken
125 ml naturbelassenes Meersalz (ohne Jod und Rieselhilfen)
10 – 15 Perlzwiebeln
insg. 3 Liter Wasser
1 ¼ L weißer Tafelessig (keine Scheu vor dem Günstigsten)
250 ml weißer Zucker
150 ml brauner Zucker
1 EL gelbe Senfkörner
1 TL schwarzer Pfeffer
1 TL Kurkumapulver
2 Dolden Dillblüten

Die Gurken längs in ca. 1 cm dicke Streifen schneiden und in eine Schüssel legen.
Das Salz mit 2 Litern Wasser mischen und über die Gurken gießen. 3 Stunden an einem nicht zu warmen Platz ziehen lassen.
Die Gurken in ein Sieb gießen, mit Wasser abspülen und abtropfen lassen. Die Salzlake wird nicht mehr benötigt.
In einem großen Topf 750 ml Wasser mit 750 ml Essig mischen und aufkochen lassen. Die Gurken und geschälten Perlzwiebeln hineingeben und etwa 6 Minuten leicht köcheln lassen. Abgießen, die Flüssigkeit wird nicht mehr gebraucht.
In dem Topf wieder 500 ml Essig mit 250 ml Wasser mischen, den Zucker und die Gewürze dazugeben, aufkochen lassen. Die Temperatur zurückschalten und etwa 5 – 7 Minuten köcheln lassen.
Den Ofen auf 170° vorheizen.
Währenddessen die Gurkenscheiben in die vorbereiteten* Einmachgläser füllen (nicht zu fest) und mit der Einmachflüssigkeit begießen (bis etwa 1 – 2 Fingerbreit unter den Rand).
Mit Gummi und Klammern verschließen.

Ein tiefes Backblech mit einer Doppellage Küchenkrepp auslegen, die Gläser daraufstellen und etwa 2 Fingerbreit hoch Wasser einfüllen.
Im Ofen einwecken. Dazu warten bis in den Gläsern kleine Bläschen aufsteigen (jetzt werden die Gurken haltbar gemacht). Sobald die Bläschen aufsteigen die Gläser noch etwa 10 Minuten im Ofen lassen, dann vorsichtig herausnehmen und auskühlen lassen.
Angebrochene Gläser im Kühlschrank aufbewahren.

Roastbeef Sandwich mit Kresse Mayonnaise und Kurkuma Gurken

Für zwei Sandwiches
4 Scheiben Sauerteigbrot
2 EL frisch gerieben Meerrettich
1 TL Senf
3 EL Mayonnaise
2 EL Kresse
6 Scheiben Kurkuma Gurken

ein paar Rucolablätter

Für ein Sandwich je 2 Scheiben Sauerteigbrot toasten und leicht auskühlen lassen. Mayonnaise mit der Kresse und dem Senf mischen und mit dieser Mischung je eine Scheibe bestreichen. Frischen Meerrettich (etwa ein TL pro Sandwich) reiben.
Die untere Scheibe großzügig mit etwa je 4 Scheiben Roastbeef belegen. 2 – 3 Sandwich Gurken darauflegen und mit Meerrettich bestreuen und einige Rucolablätter darauflegen.
Die obere Scheibe mit der Kresse-Mayonnaise daraufsetzen.

5 Kommentare

  1. Deine Kurkuma-Gurken probiere ich doch gerne mal aus! Ich hoffe, ich kann noch reichlich ernten.

    Falls es dich interessiert: ich habe für meine eingelegten Essiggurken ein Rezept von Stevan modifiziert und bin damit sehr zufrieden – sie sind angenehm würzig, recht sauer und schön knackig. Aber gerade bei eingelegten Gurken gehen die Geschmäcker ziemlich auseinander….

    http://peho.typepad.com/chili_und_ciabatta/2016/08/meine-gew%C3%BCrzgurken.html

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    • Danke, liebe Petra
      ich freue mich immer über neue Rezepte. Gestern habe ich 2 Kilo Einleger verarbeitet und habe zu meinem Rezept noch Chili und Sternanis dazugegeben.
      Bin gespannt, wie die werden.
      Liebe Grüße
      Claudia

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    • Wie viel Prozent hat der Essig ? 5% ?

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      • Ja genau!

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        • Prima.Danke für die schnelle Antwort.
          LG Susi

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