3. März 2019

Eine unwiderstehliche Hühnersuppe mit Zitronen, Hackbällchen und Reisnudeln

4 Kommentare

Von Zeit zu Zeit verlangt unser Körper nach einer Hühnersuppe. Ein gutes Suppenhuhn wirkt Wunder. Doch manchmal ist es nicht nur eine gute Brühe, die dem Körper und der Seele guttun, manchmal braucht es dafür auch Zitronen. In Griechenland kennen sie so eine Suppe, Kotosoupa Avgolemono nennen sie die Suppe dort. Die Mischung aus kräftiger Hühnerbrühe, Reis, Zitronen und Petersilie ist legendär. Kurzum, ich bin ihr verfallen, denn mit Zitronen und einer guten Brühe kriegt man mich immer.
Und ich wollte schon lange mal wieder eine legierte Suppe. Eine Suppe, in die rohes Ei geschlagen wurde, das, wenn man es zu sehr erhitzt, ausflocken könnte. Üblicherweise serviert man diese Suppe nicht mit Bällchen aus gehacktem Huhn, sondern mit dem vom Suppenhuhn abgezupften Fleisch. Je nach Huhn, kann das mehr oder weniger mager ausfallen. Und mein Biohuhn war leider etwas schwach auf der Brust. Da wollte ich mehr Einlage, als nur ein paar Streifen.
Grundsätzlich kann ich nie weniger als mindestens 3 Liter Brühe kochen. Vier Liter kommen in den Topf, ein Viertel davon verkocht und die verbliebenen drei Liter sind meist schnell weg. Selten, dass ich davon noch etwas einfriere. Wobei das eigentlich sehr sinnvoll ist, denn wann immer ein Rezept Hühnerbrühe verlangt, habe ich so schnell das Passende parat. Diesmal nicht. Dieses Mal bin ich den Zitronen verfallen. Reis habe ich zwar zuhause, aber Reisnudeln gefallen mir viel besser in dieser Suppe. Und ja, der Wein. Der gehört das eigentlich auch nicht rein, aber so eine leichte Note macht sich dann doch ganz hervorragend darin. Eine Veredelung sozusagen. Das ist genauso, wie eine gute Rinderbrühe immer einen Schuss Sherry vertragen kann.
In dieser Suppe kommt jetzt also alles zusammen. Eine tiefe, vollmundige Brühe, die Frische von Zitronen, sanfte Reisnudeln, Kräuter und würzige Hackbällchen. Eine Suppe, die man unbedingt einmal gegessen haben muss.

Hühnersuppe mit Zitronen, Hackbällchen und Reisnudeln

Für Vier (oder nur Zwei, weil Suppe einfach das Größte ist)

Suppe
2 Liter gute Hühnerbrühe
2 unbehandelte Zitronen
50 ml Weißwein
120 g Reisnudeln
Worcestershiresauce
2 Eier
Salz

Hackbällchen
2 Hühnchenbrustfilets
3 EL Semmelbrösel
1 Ei
3 EL gehackte Kräuter aus frischem Koriander und Petersilie
Salz
1 – 2 EL Öl

Hühnerbrühe
1 Suppenhuhn
4 Karotten
1 mittelgroßen Sellerie
1 walnussgroßes Stück Ingwer
2 Stangen Lauch
½ Bund Petersilie
1 weiße Gemüsezwiebel
5 Pfefferkörner
4 L Wasser
1 knapper TL neutrales Pflanzenöl

Dill, Koriander und Petersilie zum Dekorieren

Die Karotten und den Sellerie schälen und grob würfeln. Den Ingwer in breite Scheiben schneiden. Lauch gut waschen und ebenfalls in grobe Stücke schneiden.

Die Zwiebel halbieren und zuerst in einem wirklich großen Topf für etwa 2 Minuten anrösten, dann das Öl dazugeben und das Suppengrün darin etwa 3 Minuten unter Rühren anbraten. Das Wasser, die Petersilienstängel und das Huhn dazugeben und 90 Minuten offen köcheln lassen.

Das Huhn herausheben und die Brühe abseihen. Wer die Brühe anschließend etwas entfetten möchte lässt sie auskühlen und legt dann vorsichtig Küchenkrepp auf die Oberfläche. Die meisten Fettaugen bleiben daran hängen. Zweimal wiederholen.

Die Brühe nochmal um ein Drittel einkochen lassen. Den Weißwein und etwa 2 EL Worcestershiresauce dazugeben und mit Salz abschmecken (die Suppe kann einiges davon vertragen).

Das Hühnchenbrustfilet von eventuellen Sehnen befreien und mit einem großen, scharfen Messer fein hacken, so dass es fast aussieht, wie durch den Wolf gedreht. Mit den Semmelbröseln, Ei, Kräutern und einer guten Prise Salz vermengen.
In einer großen Pfanne das Öl erhitzen und mit zwei Esslöffeln aus der Fleischmasse Nocken abstechen und mit beiden Löffeln zu Bällchen formen. Man sollte hier zu ehrgeizig sein, was die perfekte Rundung der Bällchen angeht. Die Bällchen ins heiße, aber nicht rauchend heiße Fett setzen und von allen Seiten sanft anbraten. Sie sollten nur leicht gebräunt sein. Zum Schluss die Hitze zurückstellen und unter einem Deckel etwas nachziehen lassen.

Währenddessen in einem separaten Topf die Reisnudeln knapp 3 Minuten kochen und danach abseihen. Die Nudeln auf Schüsseln verteilen.

Die Zitronen heiß abspülen, abtrocknen und die Schale abreiben. Danach die Zitronen auspressen.
2 Eier mit dem Zitronensaft glattrühren. Die Eisauce dann in die heiße aber nicht mehr kochende Suppe geben und mit dem Schneebesen verrühren. Nicht mehr aufkochen, sonst würde das Ei gerinnen. Die Hälfte des Zitronenabriebs ebenfalls dazugeben.

Die Hühnerbällchen auf den Tellern verteilen und mit der Suppe begießen. Mit frischen Kräutern dekorieren und sofort servieren.

4 Kommentare

  1. Hmmmm, das war gut! Ich fand, dass bei Ingwer und geplantem Zitronenaroma ein paar Stangen Zitronengras auch noch Platz in der Brühe haben sollen. Die Reisbandnudeln waren beim Essen widerspenstig, wie man sie so kennt, aber andere Pasta ist darin auch schwer vorstellbar. Vielen Dank für ein schönes, leichtes Sonntagsessen!

    Viele Grüße
    Katja

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    • Liebe Katja,
      Das freut mich wirklich sehr. Und tolle kreative Weiterentwicklung!
      liebe Grüße
      Claudia

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  2. Dein Rezept hat mich dazu inspiriert ein Huhn zur Suppe zu verarbeiten.

    Zur Diskussion: Ich nehme zu Anfang nur Wasser und ein blitzsauberes Huhn. Beim reduzieren der Brühe erst gebe ich die Zutaten hinein. Ich meine, so bekommt man mehr Aromen vom Huhn.

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    • Hallo Max,
      das probiere ich auf jeden Mal aus – Tipps sind immer willkommen.
      Ich berichte..

      viele Grüße
      Claudia

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