Wir spielen das Spiel – „wer hat den zartesten Pulposalat im ganzen Land?“. Ich liege gut im Rennen. Dass das so sein würde, war mir am Anfang nicht klar, als ich ihn beim Fischhändler erstanden habe. Da gibt es ja so allerlei Tricks, wie dem Korken, der mitgekocht werden soll und auf den ich verzichtet habe. Stattdessen habe ich ihn in Wasser mit Öl gekocht. All jene, die im Chemieunterricht gut aufgepasst haben werden nun mit dem Kopf schütteln – Öl und Wasser? Zwei Phasen, die sich durch nichts verbinden außer durch einen Emulgator. Da kommen jetzt die Proteine des Pulpos in Spiel. Und es funktioniert. Selten habe ich einen so zarten Tintenfisch gegessen. Noch im Fischladen war ich davon überzeugt, dass so ein kleiner Pulpo absolut ausreichend sei für zwei Personen. Ich habe die Gier ein wenig unterschätzt. Es hätte auch noch mehr sein können.
Hier verbinden sich die wunderbarsten Aromen, scharf-würziger Kreuzkümmel, milde Orange und der geliebte Hauch von geröstetem Sesamöl. Jenes Öl, das, sofern sparsam dosiert, aus jedem Salat ein asiatisches Salaterlebnis macht. Wer Salat möglichst kalorienarm und mit viel Aroma haben will, der nehme einfach frisch gepressten Limettensaft, aromatisiere ihn mit ein wenig geröstetem Sesamöl, ein wenig Soja Sauce und Zucker und schon ist die Asia Sauce perfekt.
Das passt sogar mir, die ihren Salat nur allzu gerne in Olivenöl badet.
Den Pulpo Salat esse im liebsten einfach nur mit etwas Brot (zum Sauce tunken) und trinke ein Glas Weißwein dazu. Die Urlaubsgefühle gibt es dann gratis dazu.
Für Zwei
1 Pulpo (ca. 400g)
100 ml Olivenöl
4 Zweige Rosmarin
2 Lorbeerblätter (frische bevorzugt)
1 Prise Chiliflocken
1 Prise Meersalz
je ½ TL Fenchelsamen und Kreuzkümmelsamen
1 Fenchelknolle, fein gehobelt
2 kleine Orangen, filetiert
1 kleine rote Zwiebel in fein Ringe geschnitten
Vinaigrette
1 Knoblauchzehe, sehr fein gewürfelt
1 unbehandelte Orange, Schale abgerieben
3 EL Sherry Essig
½ TL gemahlener Kreuzkümmel
1 EL Sushi Ingwer (aus dem Asialaden), fein gehackt
½ TL Zucker
2 EL leichte japanische Soja Sauce
1 TL geröstetes Sesamöl
3 EL gutes Olivenöl
eine Prise Chili Flocken
Den Ofen auf 180° vorheizen.
In einem gusseisernen Topf Wasser zum Kochen bringen und den Pulpo einmal aufkochen lassen. Das Olivenöl, Lorbeer, Rosmarin, Fenchel- und Kreuzkümmelsamen, Chili und die Prise Meersalz dazugeben. Deckel auflegen und im Ofen eine Stunde schmoren lassen.
Den Pulpo herausnehmen und in mundgerechte Scheiben schneiden. Mit dem Fenchel, den Zwiebelscheiben und den Orangenfilets mischen.
Für die Vinaigrette alle Zutaten in ein kleines Glas mit Schraubverschluss geben und kräftig shaken.
Kurz vor dem Servieren, die Vinaigrette über den Salat geben.
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Kocht den Pulpo mal ohne Wasser, den Tip habe ich von einer alten Italienerin.
Er schmeckt dann wesentlich intensiver, da er durch das Wasser an Geschmack verliert. Und er wird butterzart mmmmhhhh.
Hallo Clemens,
und stattdessen in was kochen? Wein, Öl, Milch? Wäre es nur Öl würde ich ihn ja confieren, geht, ist aber nicht jedermanns Ding. Grillen ist klar, wenn man einen Grill hat. Tipps von alten Italienerinnen sind immer willkommen.
LG, Claudia
Sieht das herrlich aus, liebe Claudia! Und die Aromen sind von Dir wie immer so spannend zusammengestellt, dass man sich sofort mit an den Tisch setzen möchte. Ich freue mich besonders über die Sushi-Ingwer-Inspiration: Hier steht schon länger ein Gläschen aus dem Bioladen rum, nur auf die tolle Idee, den auch mal einer Vinaigrette beizugeben, bin ich noch nicht gekommen. Lieben Gruß!
Ich lese das, schaue mir die Bilder an … und der Speichel beginnt zu fliessen :-)
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Liebe Grüße zurück aus München – und das freut mich natürlich sehr, lieber Andy!