Sie knacken herrlich beim Draufbeißen, sollten um ihrer Knackigkeit willen auf keinen Fall zu lange mit Salz in Kontakt kommen, lieben gute Butter und ein kräftiges Bauernbrot. Alles andere ist ChiChi. Gut, Schnittlauch, der darf noch mit auf die Party, aber mehr ist unnötig. Das perfekte Radieschen Brot ist einfach und einfach himmlisch.
Alles fing damit an, dass meine geschätzte Bloggerkollegin Katharina Seiser ein Foto mit einem Radieschen Brot auf Facebook einstellte. Toll sah das aus. So simple und doch so lockend. Richtig, da lagen ja auch noch welche in meinem Kühlschrank, ganz frisch vom Markt. Sofort musste ich nachziehen, so groß war die Lust, welche dieses Bild geweckt hatte. Claudio Del Principe aus der Schweiz wurde ebenfalls sofort infiziert. Primärinfektion. Sein erstes Radieschen Brot. Wir haben alle geschmunzelt. Warum nur machen wir das nicht öfter? Zwar jeder für sich aber geeint im Verlangen nach den kleinen roten Rettich-Knubbeln. Es gibt sie das ganze Jahr über, doch ihre wirkliche Hochphase erleben sie ab April. Sie im Biomarkt zu kaufen ist eine gute Entscheidung, denn je weniger sie mit Nitraten, also Dünger, belastet sind, desto besser sind sie. Ein Eigenanbau ist ebenfalls empfehlenswert. Ihre Aufzucht ist selbst von Menschen ohne jeglichen grünen Daumen zu bewältigen, wurde mir berichtet.
Im Sommer bevölkern sie vorzugsweise die bayerischen Biergärten (natürlich wurden sie auch schon anderswo gesichtet) und wechseln zu diesem Anlass auch gerne mal ihr Kleid. Dann kommen sie ganz in Weiß und nennen sich Eiszapferl.
Am liebsten mag ich die mit der weißen Spitze, das sind ihre französischen Cousinen. Leicht errötet, doch mit einer entzückenden weißen Spitze. Die gab es heute aber nicht.
Dass man Radieschen auch warm essen kann haben sicher die wenigsten ausprobiert, doch das funktioniert auch prima. Bei Kerstin habe ich dazu ein ganz besonders lockendes Rezept entdeckt. Kaiserschmarrn mit Radieschen.
Doch heute wollte ich sie einfach nur pur aufs Brot. Mit richtig gutem Holzofenbrot. Und weil nicht alle mit aufs Brot passten, musste noch ein Pickle-Quickie mit dazu. Dafür werden die Radieschen einfach nur in feine Scheiben geschnitten oder gehobelt und in eine Marinade aus Rotweinessig, Zucker und Salz für 30 Minuten eingelegt (auf die Art wären sie eigentlich schon wieder gesellschaftsfähig für ein gegrilltes Kotelett).
Und dann gilt eigentlich nur noch eines – sich entweder ein kühles Bier dazu einschenken oder ein Glas frischen „Bianco di Custoza“ (gut, beim Weißwein bin ich gnädig und empfehle alles was mit einer leichten Säure daher kommt). Damit ist das Glück perfekt. Die Senföle des Radieschens kitzeln die Zunge, beherzt wird die Brotscheibe angebissen. Kauen. Es ist perfekt. Mit einem Schluck nachspülen und wiederholen. Immer wieder. Einfach reinfallen lassen in diese Freude.
Traumhafte Fotos
Herrlich, liebe Claudia! Ich geh dann mal Radieschen kaufen :-).
Mich habt ihr nun auch angesteckt, vor allem mit diesem traumhaften ersten Foto von dir und den zarten Frühlingsblüten.
Das erinnert mich daran, dass ich endlich mal wieder Sprossen selber ziehen wollte und Radiesschensprossen gehen besonders schnell.
So muss es sein: Einfach und lecker! Und ja, ich bestätige: Radieschen ziehen im Trog geht ohne grünen Daumen ratzfatz :)