Ein Sonntagswohlfühlessen, ein Seelentrösteressen nach einem langen Tag, eigentlich egal was und wann, Puffer machen irgendwie immer glücklich. Vielleicht ist es die knusprige Hülle, die im Idealfall goldbraun geröstet ist, oder auch die Mischung von cremigem Quark und dem röschen Puffer, was dem Gaumen schmeichelt und nach der ich mich sehnte. Kartoffelpuffer waren so ziemlich das erste, was ich in meinem Leben gekocht habe. Jugendbildungswerk hieß es damals. Mit etwa 12 Jahren belegte ich dort einen Kochkurs. Vielleicht war ich sogar noch jünger, meine Mutter wüsste es genau, denn sie hat mich dazu ermuntert das Kursangebot auszuschöpfen. Und so emaillierte ich Kupferplättchen (Kunstwerke, die ganz schnell in irgendeiner Tonne verschwanden), spielte Melodica und Flöte, erprobte mein Talent im Vortragen von Texten (ich mimte einen Kobold), turnte im Ballettröckchen rum und lernte, wie man Kartoffelpuffer macht.
Nicht dass ich anschließend mein Umfeld immerzu mit Kartoffelpuffern beglückt hätte, viel ist da wirklich nicht hängengeblieben, aber es nährte früh meine Lust an der Zubereitung von Essen. Weitaus mehr als die öden Ballettpositionen es taten.
Irgendwann entdeckte ich dann, dass es hinter dem Kartoffelhorizont noch mehr gab, aus dem sich Puffer machen ließen. Steckrüben zum Beispiel. Die waren nicht gerade beliebt in meiner Kinder- und Jugendzeit, ehrlich gesagt kann ich mich an kein einziges Mal daran erinnern, dass sie auf den Tisch kamen. Und doch waren sie stets jeden Winter auf den Bauernmärkten zu finden. Ich habe auch nie gehört, dass sie alle waren, geschweige denn habe ich jemanden beobachtet, der Steckrüben kaufte. Vermutlich tun das die Eingeweihten zu den Zeiten, zu denen ich nie auf dem Markt bin (Samstagmorgens um 7:00 zum Beispiel).
Als dann plötzlich der Trend zu saisonalem, regionalem Essen sich immer deutlicher abzeichnete, durfte die Steckrübe endlich wieder mitspielen. Sie ist nämlich eine ganz feine Rübe. Würzig, mit einer leichten Süße. Ganz hervorragend dazu geeignet, sich mit den Gewürzen und Kräutern dieser Welt zu vereinen. Mit Thymian, aber auch geräucherte Paprika aus Spanien und Safran passen gut zu ihr.
Jedenfalls wollte ich meinen Steckrübenpuffern diesmal einen süß-salzigen Quark mit Kletzen, also Dörrbirnen auf Hochdeutsch, zur Seite stellen. Von diesem gedörrten Obst konnte ich ja noch nie genug bekommen. Zusammen sind sie dann ein echtes Traumpaar.
Für Zwei
1 Steckrübe
4 Zweige Thymian, Blättchen gezupft
1 Schalotte, feingehackt
1 Ei
Salz
1 EL Stärke
1 – 2 EL Mehl
Öl zum Braten
200g Speisequark (20% Fett) – die ganz Ungezogenen nehmen hier Sahnequark
6 Dörrbirnen (Kletzen)
1 EL Ahorn Sirup
eine Prise Salz
1 Frühlingszwiebel (nur der grüne Teil)
1. Die Steckrübe schälen und raspeln (was am besten mit der Küchenmaschine funktioniert). Mit den Schalottenwürfeln und dem Ei vermischen. Thymian, Stärke, Salz und Mehl dazugeben.
2. Mit den Händen flache Puffer formen und leicht die Flüssigkeit dabei auspressen.
3. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Puffer nacheinander sanft, bei mittlerer Hitze, goldbraun braten.
4. Die Dörrbirnen fein würfeln und zusammen mit dem Ahornsirup unter den Quark mischen. Mit einer Prise Salz würzen und mit feingeschnittenen Röllchen vom Grün der Frühlingszwiebel bestreuen.
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Hallo Claudia,
ich liebe ja schon diese schönen, fettigen Kartoffelpuffer… sehr gut kann ich mir aber auch die Steckrüben damit vorstellen. Gerade erst kürzlich habe ich das erste Mal in der Küche verwendet und war sehr positiv überrascht! Eine tolle Idee mit den Puffern :-)
Liebe Grüße,
Eva
Liebe Claudia,
hhhmmm lecker Puffer, wir lieben sie, aber machen sie viel zu selten. Steckrüben sind super, wir haben sie aber auch erst für uns entdeckt, als wir sie immer öfter in unserer Biokiste hatten. Dörrbirnen haben wir ehrlich gesagt noch nie gegessen. Das sollten wir dringend einmal nachholen. Danke für die Inspiration!
Viele Grüße,
Eva und Philipp