Die Blutorange, die mich anlachte, hatte tiefdunkelrotes Fleisch. Fast schon ins Lila ging diese Farbe. Noch nie zuvor hatte ich eine solche intensive Färbung gesehen. Diese Farbe schien geradezu unwirklich und ich konnte ihrer Anziehungskraft kaum widerstehen. Vorstellungen über ihren Geschmack geistern durch den Kopf. Doch ich konnte sie nicht probieren, es war nur ein Foto.
Seit ich dieses Foto gesehen habe, spukt diese Blutorange durch meinen Kopf. Immer wenn ich Blutorangen kaufe, achte ich darauf, dass ihre Schale möglichst rot gesprenkelt ist, doch noch nie war mir das Glück einer solchen Orange beschert. Rot ja, aber tiefdunkel Lila-Rot nein. Jetzt beginnt ihre Zeit, denn Blutorangen brauchen genügend Sonne. Vermutlich könnte ich stundenlang über die Marmorierung des Fruchtfleisches meditieren, wären sie nicht so lecker. Aber ich esse immer nur die Filets. Welcher Anomalie auch immer ich es zu verdanken habe, dass die weiße Haut unter der Schale mir eine Gänsehaut verursacht, wenn ich sie einfach so essen will, weiß ich nicht. Es ist so. Tut der Lust auf Orangen keinerlei Abbruch. Gerade im Winter, wo wie gestern heftige Schneegestöber das Wetter bestimmen, sind sie mein Sonnenschein. Und zusammen mit dem feinen Aroma des Sternanis ein wahre Offenbarung.
Mir steht der Sinn nach einem Gemüsegericht und so krame ich alles Verwertbare aus dem Gemüsefach. Glücklich wiege ich einige stattliche Möhren, eine Fenchelknolle, eine Frühlingszwiebel – die darf ein paar ihrer äußeren Hüllen fallen lassen, da leicht angetrocknet – in meiner Hand. Die perfekte Ausbeute für ein Ofengericht. Gut, eine Petersilienwurzel oder eine Pastinake wären noch schön gewesen. Beim nächsten Mal dann.
Denn dieses Gericht ist perfekt für „Mal-eben-schnell-und-besonders-lecker“.
Für Zwei
4 große Möhren
1 Fenchelknolle
1 unbehandelte Limette
1 Frühlingszwiebel, den hellgrünen Teil in feine Scheiben gehackt
2 kleine unbehandelte Blutorangen
3 EL Olivenöl (und ein wenig zum Fetten der Form)
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
4 Sternanis
½ TL gekörnte Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer
Den Ofen auf 175° vorheizen.
Die Möhren schälen und in fingerlange Stifte scheiden. Den Fenchel in knapp 1 cm breite Scheiben schneiden. Ein bisschen von dem Fenchelkraut zur Seite legen. Eine feuerfeste Form mit etwas Olivenöl ausreiben.
Den Kreuzkümmel mit dem Olivenöl und der Gemüsebrühe vermischen und die Möhren und den Fenchel darin schwenken, so dass das Gemüse gut mit Öl ummantelt ist. In die Form legen und mit dem Sternanis und einigen feinen Scheiben der Limette bedecken.
Etwa 20 – 25 Minuten im Ofen rösten, bis das Gemüse angebräunt ist.
Die Orange heiß abwaschen, trockentupfen und ein wenig von der Schale abreiben. Die Orangenschale abschneiden und filetieren. Den Saft dabei auffangen. Die Orangenfilets mit dem aufgefangenen Saft, der Orangenschale und den Frühlingszwiebeln mischen und mit einer Prise Salz und etwas frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken.
Die Mischung über die gerösteten Möhren und den Fenchel gießen. Mit Fenchelkraut dekorieren.
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Ich bin ein Riesenfan von Blutorangen. Bei uns im Elsass gibt es beim Feinkosthändler die Sorte ‚Sanguine‘, das ist eine richtig schön tiefrote Sorte, wenn du die irgendwo entdeckst, solltest du unbedingt zugreifen.
Liebe Sabine, ich halte danach Ausschau. Der Name dieser Orange klingt ja schon vielversprechend.