1. Oktober 2016

Italienische „Kill Bill“ – Momente und Pasta mit Pecorino, Pancetta und Pilzen

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pasta-pancetta-pecorino-mushrooms-9Diese Nudeln! Ich will unbedingt diese Nudeln mitnehmen. „Die passen aber nicht in den Koffer rein!“, konstatiert meine Begleitung. Sie hat Recht – diese Nudeln sind knapp einen Meter lang. Dicke Röhrennudeln, Candele genannt, handgemacht und eingewickelt in blaues Papier aus einer kleinen süditalienischen Manufaktur. Egal. Schließlich sind wir in Italien und zur Not werde ich das gesamte Bodenpersonal am Flughafen darüber aufklären, wie wichtig es ist, das ein solches Kulturgut (wie soll man sonst solche Nudeln bezeichnen) seinen Weg in die Welt findet. Zumindest über die Alpen nach München. Mich nicht mit diesen Nudeln reisen zu lassen, wäre ein überaus unpatriotischer Akt. Diese und ähnliche Ansagen lege ich mir schon mal vorsorglich auch für den Käse und den Speck zurecht.
Am nächsten Morgen, sehr früh am Morgen, will natürlich keiner am Flughafen von mir über die besondere kulturelle Bedeutung sämtlicher Fressalien aufgeklärt werden. Ich werde überall durchgewinkt und keiner schert sich darum, dass ich plötzlich vier Tüten Handgepäck habe. Wir wissen alle, erlaubt ist nur ein Gepäckstück.
Ich fühle mich ein wenig wie Uma Thurman in dem Film „Kill Bill“, wie ich so mit meinen meterlangen Nudeln auf dem Rücken durch das Terminal spaziere, als wären sie ein japanisches Samurai Schwert (ein Hattori Hanzo Schwert mit dem sie nichts Gutes im Sinn hatte). Fehlt nur noch, dass ich sie liebevoll während des Fluges in der Hand halte.
Im Flieger muss ich dann wenigstens doch einmal einen Herrn streng darauf hinweisen, er möge doch seinen Koffer nicht mit solcher Wucht in das Gepäckfach über mir drücken. Dort lägen schließlich meine Nudeln. Ich ernte einen verwirrten Blick. Wie schon erwähnt, es ist sehr früh am Morgen. Da erwartet keiner, wegen ein paar langen Röhren-Nudeln angepfiffen zu werden.
Und während wir so bei Sonnenaufgang über die Alpen fliegen, stelle ich schon in Gedanken mein Abendessen zusammen. Alles was noch fehlt, sind Pilze. Die habe ich mir in den Kopf gesetzt und das heißt, dass ich zum Pilzstand auf den Viktualienmarkt muss. Pfifferlinge, Trompetenpilze und Steinpilze werden gekauft.
Die langen Candele Nudeln erweisen sich äußerst widerspenstige Biester. Bleiben einfach aufrecht im Wasser stehen und machen keine Anstalten, sich zu verbiegen. Ist natürlich nicht so ganz im Sinne des Erfinders, dass Nudeln auf der einen Seite hart und auf der anderen Seite verkocht sind. Jeder noch so aufmunternde Schub wird von ihnen ignoriert. Es hilft alles nichts. Die Nudeln müssen durchgebrochen werden. Schweren Herzens. Dass sie sich auch dabei überaus resistent dagegen wehren, macht die Sache nicht leichter. Zersplittern ein wenig in der Mitte. Als sie dann endlich alle im Kochwasser versunken sind, leiste ich stille Abbitte. Vermutlich wollte mir der italienische Geschäftsmann mit seinem Koffer nur einen Gefallen tun.

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Für Zwei
250 g Nudeln (ich empfehle breite Pappardelle und keine Candele Nudeln, ich habe meine Gründe. Siehe oben)
120 g Waldpilze (Pfifferlinge, Herbsttrompeten, Steinpilze)
1 EL Olivenöl
60 g Pancetta in feine Streifen geschnitten
1 Schalotte
2 Zweige Rosmarin
20 ml Sherry
1 TL Butter
70 g alter Pecorino, gehobelt
Salz, frisch gemahlener Pfeffer, ein paar Thymainblättchen

1. die Pilze bürsten oder mit einem Küchenkrepp abreiben, Stiele trimmen, aber nicht waschen. Rosmarin fein hacken.
2. Pancettastreifen in eine beschichtet Pfanne ohne Fett legen und bei hoher Temperatur knusprig braten. Mit einer Zange aus dem Fett heben und auf einen Teller legen.
3. die Pilze in dem restlichen Fett anbraten. Mit Sherry ablöschen. Butter und Rosmarin dazugeben. Etwa 4 – 5 Minuten bei mittlerer Temperatur dünsten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und warmstellen.
4. die Nudeln nach Packungsanweisung kochen und nach dem abschütten zusammen mit dem Pecorino und dem Olivenöl vermischen.
5. Pancetta und Pilze darübergeben, mit Thymianblättchen bestreuen und servieren.

Dazu passt ein grüner Salat.

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