9. Dezember 2015

Gebratene Blutwurst, in Apfelwein gegarte Quittenspalten und karamellisierter Meerrettich auf getoastetem Bauernbrot

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Sandwich mit Blutwurst-1-2Ich wollte einfach nur ein Brot. Also eines aus dem eigenen Ofen, dessen Teig vorher schön lange ruhte. Ein prächtiges Mischbrot war gewünscht, in dem sich sogar ein wenig Topinambur Mehl versteckte. So ein prächtiges Brot braucht dann auch nur ein bisschen Butter, vielleicht noch ein paar Salzflöckchen und gut ist.

Allein – das Brot entsprach nicht den kühnen Hoffnungen. Der Teig zeigte sich nur mäßig daran interessiert, sein Volumen in der Ruhephase zu vergrößern. Tapfer verfolgte ich dennoch alle weiteren Schritte, packte den Teig sorgfältig in einen vorgeheizten Topf, buk ihn und zum Vorschein kam ein recht kompakter Brotklumpen, weit entfernt von dem, was es hätte werden sollen. Die Krume fest wie Granit, ließ es sich nur in allerfeinsten Scheiben genießen. Geschmacklich war es top, aber die Abzüge in der optischen B-Note überwogen alles. Nur mit Butter und ein paar Salzflöckchen sollte nicht sein. Da musste mehr drauf. Am besten wird es gleich vollends versteckt unter dem Belag, so der erste Gedanke. Ich schielte in Richtung der Quitte, die sorglos im Obstkorb vor sich hin reifte. Sie war fällig. Ebenso der Black Pudding, den eine Freundin mir aus England mitgebracht hatte. Das ist kein Pudding sondern eine kräftige, tiefdunkle Blutwurst. Vom besten Metzger des Ortes. Eines kleinen Ortes in Wales. Zusammen geben beide ja schon mal ein sehr schönes Paar ab. Etwas Raffiniertes wurde noch gebraucht. Da erinnerte ich mich an den karamellisierten Meerrettich, der mir vor einiger Zeit in einem Buch begegnete. Oder Kren, wie er in Österreich genannt wird. Scharfer frischer Meerrettich, der erst einmal kräftig in der Nase beißt, wenn man ihn beispielsweise über Tafelspitz hobelt. Ein köstliches Zeug, dieser Meerrettich. Aber – er schmeckt eben auch immer genau nach dieser medizinischen Schärfe. Vielleicht gelänge es dem Zucker, hier noch ein paar Facetten mehr herauszuholen.
Ich fuhr auf den Markt und kaufte frischen Meerrettich. Geerntet wird Meerrettich ab Ende Oktober, da sind seine Wurzeln kräftig. Als Pfeffer hierzulande noch ein Luxusgut war, waren Senf und Meerrettich die einzigen Schärfe-Geber. Vielleicht deshalb ist er heute für die meisten Menschen gedanklich so fest an ein Gericht geknüpft und aus dem häufigen Gebrauch in der Küche verschwunden. Zu geräuchertem Lachs oder Forellenfilet (meist sahnig aus dem Gläschen), zu Tafelspitz und in Frischkäse. Da wären wir dann auch meistens schon durch.
Meine Stulle, mein belegtes Brot, mein Toast oder wie auch immer man es nennen mag, soll also mit gebratenem Black Pudding, in finnischem Apfelwein gegarten Quitten und karamellisiertem Meerrettich belegt werden. Ein paar Blättchen Majoran dürfen noch dazu.
Dem Brot hat es gutgetan. Es „verschwand“ unter seinem üppigen Belag. Allein die Topinambur Note darin setzte noch einen ganz besonderen Akzent. Ein gutes Brot von einem Bäcker, der das noch richtig macht, ist mit Sicherheit eine ebenso gute Wahl. Und ja, dieser milde Karamell passt hervorragend zum Meerrettich.

Blutwurst on toast-1Sandwich mit Blutwurst-1

Für Zwei
2 Scheiben Bauernbrot
80 g frische Blutwurst
2 Perlzwiebeln, in feine Scheiben geschnitten
1 TL neutrales Pflanzenöl

1 mittelgroße Quitte
200 ml Apfelwein
1 TL Zitronensaft
2 EL Zucker
eine Prise Salz
einige Blättchen frischer Majoran

1 TL Butter
50 g Meerrettich
1 ½ EL Zucker

finnland-1Die Quitte vierteln, schälen und das Kerngehäuse entfernen. In Spalten schneiden. In einen Topf zusammen mit dem Apfelwein, dem Zucker und dem Zitronensaft geben und weich dünsten. Mit einer kleinen Prise Salz würzen.
Den Meerrettich sorgfältig waschen, er ist meist recht sandig, schälen und in feine Scheiben hobeln oder schneiden. In etwas heißem Wasser im Topf etwa 3-4 Minuten weich kochen, das Wasser abschütten und den Meerrettich gut abtropfen lassen.
In den gleichen Topf den Zucker geben und schmelzen lassen, bis er leicht braun wird. Zuerst die Butter dazugeben und dann die Meerrettichscheiben unter Rühren mit dem Karamell überziehen lassen. Einen Teller mit beschichtetem Backpapier auslegen und den Meerrettich darauf auskühlen lassen.
Zuletzt das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Blutwurst zusammen mit den Zwiebelscheiben darin kräftig anbraten bis sie krümelt.
Kurz bevor sie aus der Pfanne genommen wird, noch einige Blättchen Majoran unterrühren.
Das Brot toasten und mit der gebratenen Blutwurst bestreichen. Die Quittenspalten darauf legen und mit dem karamellisierten Meerrettich bestreuen.
Noch ein paar Blättchen frischen Majoran darüber streuen.

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