20. Dezember 2022

Friseline – eine elsässische Spezialität und eine wunderbare Vorspeise

3 Kommentare

„Das ist etwas ganz Besonderes aus dem Elsass“, schwärmt meine liebste Marktfrau auf dem Viktualienmarkt und zeigt auf die blassen Blättchen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit jungem Löwenzahn haben. Nur eben in blass, so als hätten noch nie das Tageslicht gesehen. Keine Chance auf Photosynthese. Wie weißer Spargel. Friseline – der Name dieses Salats ist mir völlig unbekannt. Eine Kreuzung aus Frisée und Chicorée. Das schmecke fantastisch, meint sie, ganz besonders, wenn man ihn in Butter dünste und mit Speck und einer Sauce aus Crème fraïche und Senf serviere. Und Walnüssen. Walnüsse seien ganz wichtig. Ich kann nicht widerstehen, ich kaufe die blassen Blättchen. Die 6 Walnüsse dazu schenkt sie mir. Danach steuere ich direkt auf den nächsten Metzger zu. Ich brauche Speck!
Ich stelle mir eine sanfte Bitterkeit vor, die von einer cremigen Sauce aufgefangen wird und abgerundet wird durch den würzigen Speck dazu. Manche sind ja der Meinung, mit Speck schmecke alles besser. Warum mir allerdings diese Köstlichkeit noch nie zuvor begegnet ist, ist mir ein Rätsel. Immerhin habe ich 18 Jahre direkt an der Grenze zum Elsass gelebt. Ich bin da aufgewachsen, doch mein kulinarisches Universum jenseits der Grenze beschränkte sich auf Flammkuchen, Merguez und Schnecken. Das genügte mir und ich war verrückt danach. Und je weiter ich mich im weiteren Verlauf meines Lebens vom Elsass entfernte, desto geringer wurde die Chance, dem Salat zu begegnen. Es sei ein Klassiker auf der Karte des berühmten Restaurants „Au Crocodile“ in Strasbourg. Doch ich war nie im Krokodil, welches schon in meiner Kindheit existierte. Ich hörte immer nur Geschichten davon. Von Damenkarten und sensationeller Foie gras. Was wusste ich denn schon als Teenager von Foie gras? Nix. Dann doch lieber Flammkuchen in Roppenheim.
Und deshalb musste es vermutlich so sein, dass das Elsass nun zu mir gekommen ist. In Form von zart-blassen Blättchen, Crème fraïche, Moutarde (Senf) und Speck. Ich liebe den Viktualienmarkt. Zumindest die Stände, die noch nicht dem Kitsch und Kommerz zum Opfer gefallen sind. Meine Liebe zu diesem Markt ist ein wenig getrübt, doch ohne ihn würde mir was fehlen.

Friseline mit Speck und Senfsauce

Für Zwei

300 g Friseline
1 EL Butter
Meersalz
3 EL Crème fraïche
1 EL körniger Senf
1,5 EL weißer Balsamico Essig
6 Scheiben Bauchspeck (Bacon)
6 Walnüsse, ohne Fett geröstet

Den Speck in einer Pfanne auslassen bis er knusprig ist. Aus der Pfanne nehmen und beiseitestellen. In das restliche Fett die Crème fraïche, Essig und den Senf einrühren.
Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
In einer zweiten Pfanne die Butter zerlassen und bei mittlerer Temperatur die Friseline etwa 2 – 4 Minuten dünsten. Leicht salzen.
Zusammen mit dem Speck auf Tellern verteilen, die Sauce dazugeben und mit den Walnüssen bestreuen.

Dazu passt knuspriges Baguette.

3 Kommentare

  1. Ich habe diese Art Salat bei einem türkischen Markt nur einmal gesehen und nie wieder. Schade!

    Gruße aus dem Lahn-Dill-Kreis

    Francis
    Bin kein Elsässer, aber Normanne

    Antworten
  2. Noch nie gehört bzw. gesehen – wobei ich auch schon ewig nicht mehr auf dem Strasbourger Markt war.
    Ich muss mal bei unserem Gemüsehändler nachfragen….
    Liebe Grüsse aus dem Elsass von Sabine

    Antworten
    • Liebe Sabine,
      da geht es dir wie mir. Bin mal gespannt, was der Gemüsehändler sagt. Vielleicht hat meine Marktfrau da auch was verwechselt…
      Liebe Grüße aus München
      Claudia

      Antworten

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