asiatische Frühstückssuppe und heilende Hühnersuppe in einem
„Zur Perfektion fehlte ihr nur der Makel“ – jeder kennt diesen Satz und er trifft zu hundert Prozent auf meine Suppenschale zu, die ich auf der südlichsten Insel Japans auf Iriomote bei einem Töpfer gekauft hatte. Zuerst fiel es mir überhaupt nicht auf, dass die Schüssel nicht vollkommen war. Sie hatte eine leichte Delle. Ich sah sie und wollte sie unbedingt haben. Für sie war ich einen steilen Weg hinaufgelaufen und hatte als einzige Besucherin den kleinen Töpferladen betreten. Es war eine seltsame Stimmung in diesem Laden. Jede Schale und jeder Teller wollten eine Geschichte erzählen über das, was sie gerne präsentieren würden. Vor mir tauchten die unterschiedlichsten Gerichte auf. Vermutlich hielt mich der scheue Töpfer, der kein Wort Englisch sprach, für ein bisschen merkwürdig. Jedenfalls liebte ich diese Schale auf den ersten Blick.
Im Nachhinein frage ich mich immer noch, warum er diese Schale trotz einer leichten Delle verkauft hat. Untypisch für das japanische Streben nach Perfektion.
So eine Suppe mit Reis, der meist auch ziemlich zerkocht ist und auch Congee genannt wird, ist ein wunderbares Frühstück in Asien. Reis wird in Hühnerbrühe gekocht und anschließend würzt man die Suppe mit Kräutern. Hier dient die Einlage gleichzeitig als Basis für die Brühe, in welcher der Reis anschließend gekocht wird. Wer keine Rauchmandeln bekommt, der findet vielleicht im Bioladen diese mit Tamari gewürzten Mandeln oder nimmt einfach Erdnüsse. In meinem Buch MISO findet sich auch ein Rezept für Misomandeln, die hier ebenfalls wunderbar passen. Der Crunch zusammen mit dem milden Ingwer machen sich hervorragend in dieser Suppe.
„Chicken’n Rice“ Suppe mit Chili und Rauchmandeln
Für Zwei
1,5 EL Zucker
1 walnussgroßes Stück Inger, geschält und in feine Stäbchen gehobelt
1 Hühnerschlegel
6 Hühnerflügel
1 Möhre
1 Petersilienwurzel, geschält in groben Stücken
1 Zwiebel, halbiert ungeschält
1 Stück Ingwer, in Scheiben geschnitten
1 Sternanis
1 Stange Lauch
1 TL neutrales Pflanzenöl
1 EL Pfefferkörner
Meersalz
80 g Jasminreis
4 Zehen Knoblauch
1 Limette
3 grüne Thai Chilis oder eine Jalapeño, in feine Scheiben geschnitten
1 TL Fish Sauce
eine Frühlingszwiebel, grüner und hellgrüner Teil in Röllchen geschnitten
3 EL Rauchmandeln, grob gehackt
nach Belieben noch etwas Koriandergrün oder Röstzwiebeln
100 ml Wasser zum Kochen bringen, den Zucker darin auflösen und über die Ingwerspäne gießen. Beiseitestellen und abkühlen lassen.
Für die Hühnerbrühe das Gemüse, Sternanis, Ingwer und Pfeffer in einem Topf im Öl anbraten, die Hühnerteile dazugeben und mit etwa 2 Litern heißem Wasser begießen.
40 Minuten offen köcheln lassen. Danach die Brühe durch ein Sieb in eine Schüssel oder Topf gießen. Die Hühnchenteile auskühlen lassen und danach das Fleisch abzupfen. Den Rest entsorgen.
Die Brühe salzen.
800 ml der Brühe in einen Topf geben. Die restliche Brühe einfrieren oder am Folgetag verwenden. Die Knoblauchzehen mit dem Messerrücken zerdrücken und mit in den Topf geben.
Den Reis waschen und in die Brühe geben.
Bei geschlossenem Deckel etwa 25 Minuten sanft köcheln lassen. Das Fleisch wieder dazugeben und eine Minute darin aufwärmen.
Die Suppe mit dem Saft der Limette, der Fischsauce und nach Bedarf noch etwas Salz abschmecken.
Auf Schüsseln verteilen.
Ingwerspäne abtropfen lassen und zusammen mit den Frühlingszwiebeln, Chilis und gehackten Rauchmandeln auf die Suppe geben.
Wer mag gibt noch ein wenig Koriander dazu.
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