Wilde Waldküche
Autor | Linda Louis |
Verlag | Hädecke |
Erscheinungsdatum | 2014 |
Pilze und Nüsse sind das Einzige, was wir im Wald finden können. Wer hätte gedacht, dass man aus Wildäpfeln auch Fruchtgummi machen kann.
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FÜR WEN IST DIESES BUCH?
Man muss ja nicht gleich unter die Selbstversorger gehen, um Spaß am Sammeln im Wald zu haben. Ich jedenfalls habe nicht vor, auf Märkte zu verzichten, trotzdem bereitet es mir eine große Freude, Holunderblüten oder junge Tannenspitzen zu sammeln. Im Grunde genommen könnte man sagen, das was dieses Buch vorstellt, ist in der modernen, trendorientierten Gastroszene bereits angekommen. Richtig, es geht um Regionalität. Die am meisten besprochenen Restaurants widmen sich den Produkten aus der freien Natur, entlange der Jahrezeiten. Die nordische Küche hat es uns vorgemacht.
Jeder von uns hat sich doch schon mal im Herbst mit einem Körbchen in der Hand, sich auf in den Wald gemacht, sei es um Beeren oder Pilze zu sammeln. Und wenn nicht, dann freuen wir uns darüber, wenn liebe Freunde einem etwas mitbringen. Es liegt vielleicht am Archaischen, weswegen wir besonders stolz eine Mahlzeit zubereiten, wenn wir die Zutaten dafür selbst gesammelt haben. Wer also schon alle Pilz- und Wildkräuterführer hat, kann sich ja jetzt auf die Wildäpfel und Schlehen konzentrieren. Wer mehr wissen möchte, wie man beispielsweise Birkenwasser gewinnt oder Ketchup aus Hagebutten macht, der ist hier genau richtig.
WAS IST DAS BESONDERE DARAN?
Es ist ein reich bebildertes Buch, wobei die Bilder nicht künstliche gestylt wurden, sondern schlichte und stimmungsvolle Eindrücke aus dem Wald präsentieren. Den Rezepten ist meist eine Doppelseite gewidmet, die ausgewählten Rezepte sind einfach und gut in Schritten erklärt. Diesem Buch habe ich zu verdanken, dass ich mich endlich an die Fichten- und Tannenspitzen herangetraut habe. Zwar wusste ich schon längst, dass ein aus ihnen gewonnener Sirup gut bei Husten ist, doch wie man ihn macht, davon hatte ich keine Ahnung. Und erst recht nicht, dass es so einfach sein würde. Das Buch vermittelt ein wenig ein „Heile-Welt-Gefühl“ und das macht es zeitlos. Seien es Holunderblüten-Limonade oder Pilzschnitzel mit Knoblauch und Petersilie. Es kommen keinerlei exotische Zutaten zum Einsatz, das braucht es nicht. Exotisch Kochen können wir ja schließlich, wenn uns danach ist, doch einfach mal einen Flammkuchen mit Edelkreitzker zu machen, das hat was sehr Bodenständiges.
WAS STEHT NOCH AUF DEM SPEISEPLAN?
Haselnussmark
Kastaniencremesuppe
Kastanienmilch
Fichtengelee
Brombeerlikör
Schlehengelee
Vin d’épine (Likör aus Schlehenschößlingen)
wie ich mit Pilzen umgehen soll
wie ich Pilze trockne
Nudeln mit Schopftintling in Spinatsauce
Tapenade aus Totentrompeten
Soufflé mit Semmestoppelpilz
Mispelcreme mit Akazienhonig
Meringe mit Robinienblüten
Geräucherte Walnüsse
Selleriesuppe mit Wildbirnen
(dies ist nur ein Auszug)
Fazit
Wer Inspiration für den nächsten Spaziergang im Wald braucht und Lust hat, mal was Neues (wobei, das alles ja gar nicht so neu ist, neu ist nur, dass wir uns wieder darauf besinnen) ausprobieren möchte, der trifft mit diesem Buch eine gute Wahl. Es ist ein schönes Geschenk, das zeitlos ist und in dem man gerne blättert. Wer kühne Kompositionen sucht, wird vielleicht etwas enttäuscht sein aber schließlich steht es jedem frei wozu er seinen eingelegten Fichtensprossen oder den Hagebuttenketchup serviert. Und wie schon gesagt – Sammeln macht glücklich!