Gone Fishing
Autor | Mikkel Karstad |
Verlag | Prestel |
Erscheinungsdatum | 2017 |
Wer die nordische Küche liebt und wer außergewöhnliche Fischrezepte sucht, der wird hier fündig. Schön ist es außerdem auch noch.
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FÜR WEN IST DIESES BUCH?
Ästheten, Liebhaber der nordischen Küche, Freunde von außergewöhnlichen Fischgerichten, Angler und Outdoorfans versammelt euch an diesem Tisch! Oder eben vor diesem Buch. Hier erhält auf optisch ansprechendste Weise der Fisch die Bühne, die er verdient. Und das meist ohne großen Aufwand.
WAS IST DAS BESONDERE DARAN?
Der Autor Mikkel Karstad ist Koch, Blogger, Gastro-Berater und Foodstylist. Er lernte nicht nur in diversen Sternerestaurants, sondern arbeitete auch im berühmten Noma, was nun wirklich die allerbesten Voraussetzungen sind, ein schönes Kochbuch zu veröffentlichen. Schön, deshalb, weil es schlicht ist. Wunderschön angerichtete Kreationen auf nordischer Keramik. Dazwischen Bilder, die die Sehnsucht nach der Natur wecken. Fotografiert wurde es von Anders Schønnemann, einem renommierten Food Fotografen, der wie Karstad in Kopenhagen lebt und schon mit etlichen Kochgrößen zusammengearbeitet hat.
Karstad nimmt uns mit ans Wasser, teilt mit uns seine Leidenschaft fürs Fischen und nimmt uns vielleicht somit auch die Scheu vor Krebsen, Schalentieren und gibt uns das gute Gefühl, dass Wohlfühlküche nicht immer was mit einer mollig warmen Küche zu tun hat, sondern auch mal mit frühen Morgenstunden in kühler Luft am Meer oder am See.
Und so beginnt dieses Buch auch. Fangen Sie eine Scholle, wickeln Sie diese in Zeitungspapier und legen Sie diese aufs Lagerfeuer. Dazu gibt es ein Stockbrot mit Spargel und Apfelrosen. Das ist beeindruckend, lässt mich aber auch ein bisschen verwundert drein schauen, woher ich denn, wenn ich schon morgens eine Scholle fange, auch noch die ungespritzten Rosen und den Spargel bekommen soll. Ich mag ja die Scholle lieber, wenn sie schon ein bisschen fetter geworden ist, also nicht im Mai, wenn der Spargel wächst. Ersetzt man also das Meer durch den Fischhändler, bleibt nur noch die Frage offen – wo mache ich jetzt ein Lagerfeuer.
Doch Rezepte wie diese sind die Ausnahme. Meist spielt sich dann doch alles in der heimischen Küche ab, wo Pfanne und Herd zur Verfügung stehen.
Der Fokus in diesem Buch liegt auf einfachen Gerichten, die jedoch von der Einzigartigkeit und der Frische der Produkte bestimmt werden. Sie wollen Holunderblütengegrillte Kaiserhummerschwänze? Warten Sie bis zum Frühjahr. Einzig beim Sanddorn darf man auch mal auf eine tiefgefrorene Option zurückgreifen. Steinbutt wird mit frischen Erbsen und Stachelbeeren serviert und die gibt es ja bekanntlich auch nicht im Winter.
Es ist also ein Buch, das am glücklichsten macht, wenn es draußen warm ist und alles sprießt. Im Winter hat man nicht so viele Optionen.
WAS STEHT NOCH AUF DEM SPEISEPLAN?
Besonders aufgefallen sind:
Frittierter Tintenfisch mit Avocado, Zitronenverbene und Piment d’Espelette
Schwertmuschel Bouillon mit Erbsen und Fetter Henne
Tatar vom Zander mit Kohlrabi, Dickmilch und Ringelblumen
Gegrillter Tintenfisch mit Aprikosen, Chili, Zitrone, Schalotten und Petersilie
Steinbutt Bisque mit Tomaten und Eisenkraut
Pasta mit Krabben und Ricotta
Gebackener Rochen mit Pfifferlingen, Süßdolde und Kapuzinerkresse
Kaiserhummer Tempura mit Fenchel, Sauerklee und gebrannter Zitrone
Gebratener Hornfisch mit Topinambur, Äpfeln, Holunder und Sauerklee
Gebratene Sylt (hat nix mit der Insel zu tun) Makrele mit Tomaten, Nekatrinen und Fichtentrieben
Fazit
ein Coffee-Table Buch mit Mehrwert. Der Fischgerichtehorizont wird mit Sicherheit erweitert. Die Gerichte sind für geübte Hobbyköche gut nachzuvollziehen und wer jetzt noch nicht seine Liebe zu nordischer Keramik entdeckt hat, der tut es spätestens nach diesem Buch.