die Kochlegende Hans Haas

SZ Gourmetedition
Autor Süddeutsche Zeitung, Hans Haas
Verlag Tre Torri
Erscheinungsdatum 2016

Hans Haas, der Küchenchef des Münchner Restaurants TANTRIS, besticht durch seine schnörkellose Küche. Ich weiß es, ich war schon mehrmals dort. Ich liebe seine Küche. Und die Rezepte im Buch funktionieren.

Nachgekocht: Kaviar mit Lauchpüree und Nussbutter

Seine Küche wird oft als Küche der „raffinierten Einfachheit“ beschrieben. Das trifft es ganz gut, denn seine Küche ist wie eine ruhende Insel im Meer der gehypten Küchenchefs und seit mehr als 25 Jahren ein Maßstab für unaufgeregte Perfektion, die einfach nur begeistert. 25 Jahre Sterneniveau, Tag für Tag, da darf man dann auch schon mal von einer Legende sprechen. Was der gebürtige Österreicher Hans Haas im Münchner Sternerestaurant Tantris geschaffen hat, ist nicht weniger als Meilensteine der deutschen Spitzengastronomie.

Den 35 seiner „Signature Dishes“, seiner wohl berühmtesten Kreationen, werden in seinem neuen Buch viel Raum gegeben. Sämtliche der Rezepte beeindrucken durch eine überschaubare Anzahl an Zutaten, wirken unaufgeregt und bestechen durch eine stringente Fokussierung auf den Geschmack. Da wäre zum Beispiel das lauwarme Filet vom Huchen mit Holunderblütenfond. Vor einigen Jahren habe ich es zum ersten Mal im Tantris gegessen. Es gibt wenig was glücklicher macht, als diese umwerfende Mischung aus luftigem Püree, köstlichem Fisch und schmeichelnden, floralen Noten. Ich habe mich verliebt in dieses Gericht. Habe es in mein inneres Schatzkästchen für kulinarische Höhepunkte aufgenommen und trage es immer mit mir. Und wenn ich hier den Begriff „bodenständig“ auch gerne im gleichen Atemzug nenne, so meine ich dies als Huldigung an eine schnörkellose Balance allerfeinster Kochkunst und regionaler Zutaten.
Diese Bodenhaftung hat Hans Haas nie verloren. Er ist kein Mensch der großen Worte und als sein Verleger Ralf Frenzel vom Tre Torri Verlag die Laudatio anstimmt, über die Zusammenarbeit spricht und ganz besonders hervorhebt, dass sämtliche der Gerichte aus seinem Buch für die Fotos an einem einzigen Tag im Tantris gekocht wurden, kommentiert Haas dies nur mit einem einzigen Satz: „Wir haben einfach Gas gegeben“.
Es ist diese gradlinige Haltung, Bescheidenheit und auch ein Zeichen von außerordentlicher Größe, dass er diesen Ruhm gerne teilt. Mit seiner Sous-Chefin Sigi Schelling, mit seinem gesamten Team und mit den Eigentümern des Hauses, der Familie Eichbauer. Er hebt hervor, wie wichtig dieses Zusammenspiel ist, wie entscheidend für den Erfolg.

Ich kaufe Kaviar!

Die Entscheidung, was ich erstes aus dem Buch probieren möchte, fällt mir leicht. Ich will das Lauchpüree mit Nußbutter und Kaviar. Imperial Kaviar – nicht kleckern, sondern klotzen! Es ist eine Premiere für mich. Kaviar ist ein Luxusprodukt, das zelebriert werden sollte. Also radle ich in die Innenstadt, wo in der Nähe des Viktualienmarkts das Caviar House ist. Ich habe es davor immer mit Missgunst betrachtet, war doch genau an dieser Stelle mein allerliebster Olivenöl Laden. Jetzt also Kaviar. Wer braucht schon Kaviar? Ich. Heute. Und der Laden hat zu. An der Tür ein dezenter Hinweis, dass die Filiale heute geschlossen sei und man möge sich doch in die Dependance im Hotel Vier Jahreszeiten bemühen. Gut, dann also dorthin. Der Herr in Livree blickt freundlich irritiert, als ich mein Rad vor dem Eingang abstellen möchte. „Ich brauche Kaviar!“, erkläre ich. Er nickt verständnisvoll. „Gleich hinter dem Eingang rechts, Sie können das Rad gerne hier stehenlassen, ich passe darauf auf.“ Allein das macht das ganze Unterfangen, ein Gericht von Hans Haas zu kochen, doch gleich schon mal zu einem einmaligen Erlebnis. Ich betrete das noble Hotel Vier Jahreszeiten um Kaviar zu kaufen. Dass es lediglich bescheidene 10g sein werden, muss ich ihm ja nicht gleich unter die Nase reiben. Die junge Dame verpackt das winzige Gläschen trotzdem aufwendig mit Kühlakku und einer Styroporbox. So macht man es richtig. Sollte ich je mit Gedanken an eine 200g Dose spielen, weiß ich genau, wohin ich wiederkomme.

Für wen ist dieses Buch?

die Rezepte sind gut nachvollziehbar, erfordern jedoch ein gewisses Können. Für ambitionierte Hobbyköche.

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