Die grüne Stadtküche

Sehen, sammeln, gemeinsam essen
Autor Claudia Hirschberger,‎ Arne Schmidt
Verlag Knesebeck
Erscheinungsdatum 2017

ein Bilderrausch von den Machern des Blogs „Food with a view“  Vegetarisch-Vegane Küche mit starkem regionalen und saisonalen Bezug.

Nachgekocht: Pastinakensuppe mit Lakritzhaselnüssen und roter Melde

Ich hatte meine Gründe, weswegen ich ausgerechnet aus dem frisch erschienenen Kochbuch „die grüne Stadtküche“ von Claudia Hirschberger und Arne Schmidt die eher winterliche Pastinakensuppe ausprobieren wollte. Ich verrate sie auch. Es lag an dem Lakritzpulver. Claudia und ich haben hier eine Vergangenheit. Zusammen kochten wir 2014 ein wunderbares Gericht mit Pilzen, Wodka und Lakritz auf der Frankfurter Buchmesse. Alle waren begeistert davon. Während wir noch auf der Bühne mit den Elementen, sprich, den ungewohnten Küchengeräten kämpften, wurden die ersten Kostproben schon sehnsüchtig erwartet. Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Claudia und Arne leben in Berlin und teilen seit einigen Jahren auf ihrem Blog „Food with a view“ ihre kulinarischen Erlebnisse und ganz besonders Fotos von berauschender Intensität. Und so liegt es nahe, dass dieses Buch prall gefüllt ist mit wunderbaren Fotos. Auch die Rezepte sind einzigartig. Sie beschreiben die zutiefst empfundene Sehnsucht der Städter nach dem Land. Die kenne ich und ich teile dieses Gefühl. Ändern möchte ich jedoch ebenso wenig etwas an meiner Wohnsituation, wie es die beiden tun. Man kann prima in der Stadt leben und sich ganz mit der Natur verbunden fühlen, kann seinen eigenen kleinen Garten oder Küchengarten haben, und dennoch die Fluchten aus der Stadt in die Natur immer wieder aufs Neue inszenieren. Und genau das tun die beiden in ihrem Buch. Sie nehmen einen mit durch die Jahreszeiten. Man bekommt das Gefühl, gemeinsam mit den beiden den kleinen Dingen mehr Achtsamkeit zu schenken, Neues und Bekanntes zu entdecken, innezuhalten beim Anblick einer wunderbaren Gartengurke.

Alles, nur kein Fleisch

Natürlich leben die beiden das, worüber sie auch schreiben. Sie essen kein Fleisch und meist auch keine tierischen Produkte. Dafür schwelgen sie in sämtlichen Küchen der Welt, servieren Hoisin-Tempeh und marokkanische Chermoula, alpine Rote-Bete Burger und Buchweizen Galettes. Süßes, Herzhaftes, kleine Gerichte, winterlichen Fruchtpunsch und Bowle. Ein Rausch an Aromen und Farben. Da kann ich gut mitgehen, denn wer vermisst schon etwas, wenn Gemüseküche alles bietet, was das kulinarische Herz begehrt? Eben.

Jetzt, im Sommer

gibt es Salat mit Brombeeren und Pfifferlingen. In den habe ich mich ein bisschen verliebt. Und es gibt Schmorgurken auf Bramata (grober Maisgrieß). Wir wollen nach draußen, wollen an lauschigen Plätzen unsere Decken ausbreiten, eine Terrine aus gegrillten Auberginen mit einer Mirabellen-Rohkostkonfitüre kosten, das Flirren eines Sommerabends beobachten und erleben, wie die Hitze des Tages sich langsam senkt. Dann fahren wir wieder zurück in die Stadt und machen uns vielleicht noch Schlutzkrapfen mit dicken Bohnen und süßsauren Aprikosen.

Gutes braucht Weile

Ahornsirup kennt jeder für seine Pfannkuchen, doch warum nicht mal einen Schlehensirup probieren? Zugegeben, die Zubereitung ist ein wenig aufwendig. Immer wieder werden die Früchte in ihrem Sud aufgekocht, dazwischen durch ein Sieb gegeben und nochmal aufgekocht. Insgesamt viermal. Der Lohn ist bestimmt ein wundervoller Sirup, doch für all jene, die sich ein schnelles Resultat wünschen vielleicht nicht geeignet. Man kann diesem Buch mit gutem Gewissen eine Lehrfunktion in Sachen Achtsamkeit und Hingabe bescheinigen, denn viele der Gerichte brauchen Zeit. Und eine nicht unbeachtliche Menge an Zutaten. Doch hier wird eben nicht mit fertigen Strudelteigblättern gearbeitet, sondern der Teig, ebenso wie die Vanille Sauce werden selbstgemacht.

Was mir besonders gut gefällt

Ich liebe ungewöhnliche Kombinationen wie Emmer Tagliatelle mit Schwarzkohl und Buchweizen-Shiitake oder eine Schokoladen-Avocado Tarte mit Trauben und Feigen. Meine Sinne wollen gekitzelt werden mit aufregenden Kombinationen. Dieses Verlangen deckt dieses Buch in jeder Hinsicht.

Wer wird dieses Buch lieben?

Jeder, der diese Sehnsucht nach Natur, nach natürlichen Produkten und kreativer, vegetarischer und veganer Küche teilt. Wer die zack-zack Küche, schnell und easy will, dem bleiben immerhin die vielen wundervollen Bilder, in denen man versinken kann.
Wir sehen uns auf dem Wochenmarkt!

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