12. November 2014

Für mich soll`s rote Rosen (ins rosa Curry) regnen!

3 Kommentare

wild Cabbage Curry-1-3Seit dem vergangenen Wochenende bin ich fest der Überzeugung, dass der November rosa ist. Anders ist es nicht zu erklären. Rosa Spitzkohl, du rares Pflänzchen hast die Bühne betreten, gesellst dich zu einem lila-roten Grünkohl, eine rosa- geringelte Rübe ist mit von der Partie und der Markthändler zwinkert mir mit den Worten „ich habe deinen Lieblings-Wassermelonen-Rettich“ zu. Oh happy day!

Ich summe leise vor mich hin, während ich meinen Korb nach Hause trage. Was fehlt also noch zum rosaroten Glück? Richtig. Rosen. Die gibt es bei meinem Gewürzhändler. Getrocknet, damit ich sie fein vermalen kann.

Ich verfolge an diesem Wochenende den Ansatz, dass alles, was annähernd die gleiche Farbe hat, auch zusammenpassen muss. Roter Spitzkohl ist zart und unaufdringlich, Rüben eignen sich ebenfalls hervorragend zum Schmoren. Ergibt also die allerbesten Voraussetzungen für ein Curry. Dann ist da noch mein bunter Grünkohl. Der ist auf dem Vormarsch. Schaut also her, ihr Menschen des Nordens – endlich ist dieses wunderbare Gemüse in einer entzückenden Farbe auch in Bayern angekommen!

Mein Versuch, ihn selbst auf dem Balkon anzubauen, endete wenig rühmlich. Zuerst reckte er sich vielversprechend die Höhe, um sich dann bei den Schnecken anzubiedern. Kaum waren die ersten Löcher rein gefressen, beschloss der Grünkohl beleidigt, fortan nicht mehr zu wachsen. Es half kein Düngen und kein gutes Zureden.

Und so mahnen mich die gelben Blätter, der mickrige Wuchs und seine wenig ausladende Form, Tag ein Tag aus an mein glückloses Hobbygärtner Dasein. Zur großen Freude der Markthändler, denen ich somit erhalten bleibe.

Mit Demut und einer klitzekleinen Portion Neid verfolge ich all die jubelnden Balkonernten im Netz (echt, danke für die schönen Bilder!) und schaue nur betrübt auf meinen verkümmerten Kohl. Vielleicht wird es ja im nächsten Jahr etwas mit uns beiden…

wild Cabbage Curry-1

Doch zurück zu meinen Rüben, Rettichen und Kohlköpfen. Ich beschließe, ihnen eine Süßkartoffel  – obwohl orange –  zur Seite zu stellen und alles in einer Rosen-Kokos Sauce schmoren zu lassen. Ich war gespannt und geradezu begeistert, als ich den ersten Löffel davon koste. Der Rosenlikör und die Rosen haben eine feine Note hinzugefügt. Es ist würzig, raffiniert und ein Fest für die Augen. Also  singe ich jetzt „Je vois la vie en rose“ – und kann nur alle ermuntern – singt einfach mit!

 wild Cabbage Curry-1-2

Für Zwei bis Drei

1 kleiner rosa Spitzkohl
1 Tonda di Chioggia (eine rot-weiss geringelte Rübe)
1 große Süßkartoffel
1 Wassermelonen Rettich (alternativ eine zweite „Ringel-Rübe“)
2 Bio Clementinen
2 cl Rosenlikör
2 cl Sake
Ume Su (oder etwas Salz)
2 Kardamonkapseln, ½ TL Kreuzkümmel, 1 EL Rosenblüten
250 ml Kokosmilch
2 EL Kokosflocken
1 EL Ghee oder Butterschmalz
2 TL Kokos Creme (oder Sahnejoghurt)
1 kleines Stück Ingwer, gerieben
schwarzer Sesam
etwas frischen Koriander

Die Kardamomkapseln zusammen mit den getrockneten Rosenblüten und dem Kreuzkümmel im Mörser fein zermahlen.

Den Strunk des Spitzkohls entfernen und die Blätter in grobe Streifen schneiden. Die Süßkartoffel schälen und würfeln. Ebenfalls den Wassermelonen Rettich und die Ringelbeete schälen und würfeln.

Etwa einen knappen EL voll von der Schale der Clementinen abreiben, dann sie halbieren und auspressen.

Das Ghee in einem breiten Topf erhitzen und den Spitzkohl mit dem geriebenen Ingwer darin andünsten. Mit der Gewürzmischung bestreuen und weiter dünsten. Sake, Rosenlikör und Clementinensaft hinzufügen, kräftig umrühren und nach etwa einer Minute die Hitze zurückschalten. Mit geschlossenem Deckel etwa 7 Minuten schmoren. Dann die restlichen Gemüsewürfel dazugeben. Die Kokosmilch hinzufügen und mit Ume Su oder Salz abschmecken. Wieder mit geschlossenem Deckel weitere 10 Minuten schmoren lassen.

Sobald die Süßkartoffel weich ist, die Hitze komplett ausschalten und das Curry noch einige Zeit nachziehen lassen.

In Schälchen füllen, einen TL Kokos Creme darauf setzen und mit etwas schwarzem Sesam, Kokosflocken und gezupften Korianderblättchen garnieren.

Dazu passt Fladenbrot oder Reis.

 

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3 Kommentare

  1. Ein Traum in Rosa, liebe Claudia! Und als Nordlicht werde ich grün vor Neid bei diesem herrlichen rosa Grünkohl ;-). Bei so großartigen Funden gräme dich nicht über die verunglückte Balkon-Einlage – ich konnte davon ebenfalls ein Lied singen in dieser Saison mit lauter Mono-Frucht-Pflanzen.

    Antworten
    • Vielleicht, eines Tages, wird es mir ja gelingen, den Grünkohl nochmal zu voller Pracht zu bringen. Und du hast recht – dieser Fund tröstet ein wenig drüber weg.
      Ich bin ganz sicher – irgendwo in Berlin wartet der auf dich!
      Liebe Grüße
      Claudia

      Antworten
  2. Wenn das halb so gut schmeckt, wie es ausschaut!! Wunderbar! Ich bin derzeit auch dankbar für jede Blüte, die uns noch erhalten blieb und jede Farbe und alles Licht, das noch zu kriegen ist!
    Dein Gericht erwärmt schon beim Anschauen mein Herz!
    Liebe Grüße
    Cheriechen

    Antworten

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