28. Juni 2016

New York, New York – meine 9 ganz persönlichen Food-Highlights

6 Kommentare

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Für einen kurzen Moment halte ich den Atem an. Immer wieder dann, wenn ich den ersten Blick auf die Skyline der Stadt erhasche. Regen-dramatische Wolken ziehen über die Hochhäuser. Meine alte Heimat, wo ich zwei Jahre lang gelebt habe. Wie immer reißt mich diese Stadt in ihren Bann. Und wieder fliege ich zurück mit dem Gefühl, dass ich so vieles nicht entdeckt habe. Ich laufe einfach drauf los, wohne diesmal in der Bowery, setze mich in ein Café und schließe für einen Moment die Augen. Das ist es. Jetzt und immer und auch noch danach – meine Lieblingsstadt.
Ich kenne die Stadt im Sommer und im Winter, ich hasse die unebenen Straßen und kann nicht genug davon bekommen einfach durch die Stadt zu laufen. Ich laufe so viel, dass mir die Füße schmerzen. Fünf Tage, mehr habe ich nicht. Fünf Tage voller kulinarischer Entdeckungen, grandiosen Begegnungen und einem randvollen Koffer. Ich schrecke nicht davor zurück, mir Gemüse zu kaufen und es nach Hause zu schleppen. Nach zwei Tagen Fokus auf Essen, Restaurants und Märkte schreit meine kunsthungrige Seele auf. Und wo, wenn nicht auch hier, findet sie ihren Frieden. In zahllosen Galerien und Museen. Wenn ich zurückfliege bin ich stets hungrig. Nicht nach Essen – nach noch mehr New York.

1. Chefs Club, wo Interieur und Küche Spitzenklasse sind

In einer ruhigen Nebenstraße in Soho, im Puck Building, eröffnete im vergangenen Jahr der Chef’s Club. Dahinter steht das Magazin Food & Wine, Director Didier Elena und Executive Chef Matthew Aita. Die Idee ist, regelmäßig außergewöhnliche Küchenchefs aus allen Teilen des Landes, wie auch weltweit einzuladen und ein Menü zu kreieren. Spektakuläre Architektur (Gestaltung der Rockwell Group), eine offene Küche und eine riesige Bar, machen diesen Spot zum besonderen Highlight. Ich hatte das Glück, noch einen Platz zum Gastspiel von Zaiyu Hasegawa (2 Michelin Sterne) zu bekommen.

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der perfekte Platz direkt an der offenen Küche.

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über allem schwebt ein riesiger Salzstein aus Pakistan

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Die absolut umwerfende Vorspeise von ZAIYU HASEGAWA aus Tokio (2** Michelin Sterne) mit Foie Gras einfach mal anders

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mein Highlight – Oktopus! Knusprig und grandios gewürzt

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die Bar, wo das Warten auf einen Tisch zum Erlebnis wird

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Chef’s Club by Food & Wine
275 Mulberry St, New York, NY 10012
www.chefsclub.com

2. Fools Gold, Spot on Craft beer

Eine offene Front zur Straße, eine schier endlose Liste an Craft Bieren aus ganz Amerika und ganz besonders: Bier Cocktails. Die sind einfach umwerfend. Zuerst probiere ich „In Bloom“ – ein IPA mit Rosmarin Sirup und Aperol. Ich bin hingerissen. Dann ein Stout mit Bourbon und Maple Sirup. Ebenfalls großartig. Dazu ein sympathischer Bartender und eine sehr entspannte Atmosphäre jenseits von superchic und stylish – einfach zum Wohlfühlen!

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Stout, Bourbon & Maple Syrup – genial!

Fools Gold, Craft Beer Bourbon & Bites
145 E Houston St, New York, NY 10002
www.foolsgoldnyc.com

3. The Nomad zum Brunch

The Nomad, Daniel Humms Zweitadresse neben dem Eleven Madison Park, ist eines der Lokale, wo es oft Wochen und Monate dauert, bis man einen Platz bekommt. Einfacher ist es Sonntags zum Brunch. Und das ist grandios, denn hier werden die Klassiker auf so unglaublich gekonnte Art präsentiert, dass man sich fragt, warum man sich das nicht öfters gönnt. Ein Chicken Clubsandwich kommt im frischen Brioche Brötchen mit getrüffelter Foie Gras und butterzartem Fleisch, dazu einen Karotten Tatar. Oder vielleicht das sicher beste Egg Benedict eures Lebens? Davor eine aufregend neue Variante der Bloody Mary oder vielleicht ein Red Pepper-Passionsfrucht Cocktail? Gebt mir alles und gebt es mir hier! Unbedingte Empfehlung – Milk & Honey zum Dessert. Daniel Humms Küche auf unkompliziert und höchstem Niveau.

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besser kann man ein Chicken Sandwich nicht machen

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The Nomad
1170 Broadway, New York, NY 10001
www.thenomadhotel.com

4. Oiji – magische koreanische Küche auf höchstem Niveau

Nicht nur wegen dem Dessert ist dieser Laden immer gerammelt voll – hauchdünne, frisch frittierte Kartoffelchips mit Honigbutter. Die junge Koreanerin am Nebentisch verdreht verzückt die Augen. Ein absolutes Muss! Empfehlenswert sind besonders die kalten Buchweizen Nudeln in Sojasauce, der Schweinebauch und der butterzarte Oktopus. Sich zu entscheiden fällt schwer. Also besser rechtzeitig reservieren und die Portionen teilen. Hier führen wohlerzogene junge koreanische Herren aus der oberen Mittelschicht ihre Begleiterinnen aus. Allerliebst!

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wer es nicht probiert hat, kann es vermutlich nicht verstehen – frisch gemachte Chips mit Honigbutter… süchtigmachend gut

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und wieder Oktopus, und wieder großartig

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Eines der Signature Dishes: butterzarter Schweinebauch

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Oiji
119 1st Avenue, New York, NY 10003
http://www.oijinyc.com/

5. Greenmarket Fundstücke

Ohne Greenmarket wäre ein Besuch in New York nicht das, was er sein könnte. Hier verkaufen die Farmer aus dem Umland an mehreren Tage in der Woche ihre Produkte. Im Moment ganz groß: Sugar Snap Peas und Ramps (Verwandte des Bärlauchs, doch hier ist man am liebsten die Wurzeln). Was Saison hat, wird angeboten. Dazwischen findet man Käse- und Fleischstände, Cider und Selbstgebrautes und natürlich alle möglichen Sorten an Micro-Greens. Hier wünscht man sich jetzt und sofort eine Küche. Ich kaufe trotzdem und packe es eben in den Koffer (Rezept mit Sugar Snap Peas folgt).

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so grün, so schön und alles bio

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Union Square
www.grownyc.org

6. Graffiti Earth indische Küche 2.0

Ach, indische Küche – irgendwie schmeckt sie doch immer gleich. Vindaloo, Curry, Masala – alles nix Neues. Oder doch? In dem winzigen Restaurant hat sich Küchenchef Jehangir Metha der Modernisierung der indischen Küche gewidmet. Hier ein bisschen Fusion, dort eine Prise mediterrane Zutaten und schon hat man eine völlig neue indische Küche. Kokosnusssuppe mit Kichererbsen Kaviar oder vielleicht ein Indian Street Burger? Austern mit indischer Guacomole? Das Curry jedenfalls, das ich hier gegessen habe war weit von dem entfernt, was man beim Inder um die Ecke bekommt.

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Grafitti Earth
190 Church Street, Tribeca, NY
www.graffitiearthny.com

7. Küchensachen kaufen (weil das einfach immer geht)

Ihr kennt sie alle – diese hübschen Einmachgläser, in denen wir Food Blogger so gerne unsere Smoothies fotografieren. Sicher, einige davon kann man auch bei uns bekommen. Und bezahlt einen erheblich höheren Preis. Einzelne besondere Löffel, hier ein paar amerikanische Vintage Deckchen, Geschirr und endlich den perfekten Messbecher für all die nicht-metrischen Maßangaben. Wer wie ich aus amerikanischen Kochbüchern kocht, braucht so was unbedingt. Es ist ja nicht so, dass es den perfekten Schneebesen nicht auch hier gäbe, aber hey, einer aus New York ist einfach cooler!

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Fishs Eddy

889 Broadway at 19th Street
New York, NY 10003
www.fishseddy.com

Sur la Table
www.surlatable.com
75 Spring Street New York, New York 10012

8. Die kulinarische Wundertüte – Dean & Deluca

Jeder Gourmet in New York kennt Dean & Deluca. Ihr sucht Fiddlehead Fern (Farnköpfchen)? Oder lieber Bio Mango-Orangen? Mexikanische Fingertrauben vielleicht? Hier findet man die exotischsten Früchte, Gemüse und Süßigkeiten. Bergamotte Karamell mit Meersalz aus Brooklyn? Hier gibt es sie. Günstig ist das alles natürlich nicht, da darf man nicht zimperlich sein, aber wer schon immer mal etwas ganz Außergewöhliches haben wollte, der wird hier fündig. Bei mir jedes Mal ein MUSS auf der „to-visit-Liste“.
Gerade hatten die Farnköpfchen Saison, also mussten die mit über den Atlantik. Sie sind köstlich (Rezept folgt).

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Fiddlehead Fern

(mehrere Shops und Cafés in der Stadt)
560 Broadway,New York, NY 10012
www.deandeluca.com

9. Knish essen

Zweimal laufe ich daran vorbei, dann endlich kann ich den fluffigen Kartoffelbällchen nicht mehr widerstehen. Yonah Schimmels Knishes gibt es seit über hundert Jahren. Kaum ein Magazin oder Zeitung das nicht über diese Bäckerei geschrieben hat. Und doch ist es eine so wunderbar köstliche Konstante in dieser Stadt, wo Traditionen nicht so alltäglich sind wie das Neue. Nicht weniger aufregend und nicht weniger lecker. Ofenfrische Knishes mit eingelegten Gurken und Cole Slaw. Ich habe diese Knishes hier in Deutschland noch nirgends entdeckt. Warum eigentlich nicht? Sie sind grandios! Meine Lieblingsvariante ist die mit Rotkohl.

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Knishes sind luftige Kartoffelbällchen in knuspriger Hülle. Sehr satt machend, sehr gut.

Yonah Schimmel Knishes Bakery
137 E Houston St, New York, NY 10002

bis bald, du verrückte, wunderbare Stadt!

Moments

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6 Kommentare

  1. Ach ich kann Dich so gut verstehen, liebe Claudia, wenn ich Deinen Bericht lese. Wir haben zwei Jahre in Sea Cliff an der Gold Coast von Long Island gewohnt, ein bezauberndes Städtchen mit Häusern aus der Jahrhundertwende direkt am Meer. Es war ein Traum, den ich schon als Kind hatte. wir waren oft in Manhatten natürlich, einmal im Monat haben wir uns ein Wochenende in NYC gegönnt und im Nomad Hotel hat mein Mann mich gefragt, ob ich ihn heiraten will…
    wir haben in fantastischen Restaurants gegessen und dank damals günstigem Dollarkurs es richtig krachen lassen. Ich erinnere mich an ein japanisches Lokal in der Bowery und an ein Gericht, das egg in egg in egg hieß, und so raffiniert wie sein Name war. Ich erinnere mich an die monatlichen Themen Dinners im Metropolitan Museum und an die leeren Säale, die wir beim Verlassen durchquerten. Qualität der „guten“ Lebensmittel ist deutlich besser als bei uns. Wo bekommt man schon beets in allen Farben, die auch noch nach was schmecken, verschiedene Sorten Mangold, mindestens 20 Austernarten usw… ich werd sentimental…
    Ichnvermisse NY immer noch, auch wenn wir schon 6 Jahre zurück sind und jedes Jahr hinfahren… und freue mich schon aufs nächste Mal.
    Danke für den schönen Artikel
    Grüße
    Jürgen

    Antworten
    • Lieber Jürgen, das ist so eine schöne Geschichte, so romantisch.
      Und jetzt ist meine Sehnsucht nach New York wieder ganz groß, wenn ich das lese.
      ganz herzliche Grüße
      Claudia

      Antworten
  2. Hallo Claudia,

    New York stand bisher noch nicht auf meiner Liste an Städten, die ich mir unbedingt einmal anschauen möchte. Ich glaube das ändere ich schnell einmal :) Allein dieser Markt ist ein Besuch schon wert – traumhaft.

    Liebe Grüße
    Ilona

    Antworten
    • Liebe Ilona,
      Und das ist noch nicht mal der einzigste.. Dort gibt es wirklich ganz viele Möglichkeiten.
      Herzliche Grüße
      Claudia

      Antworten
  3. Uh, da bin ich aber neidisch, dass du 2 Jahre in NYC leben durftest!
    Der Flug im September ist gebucht, 1 Woche NYC, danach Neu England im Indian Summer! Ich freu mich schon so sehr und habe mir vorgenommen nur zu essen, haha! Auf jeden Fall jede Menge Lobster Rolls und Clams in Neu England ;) und Dinerfood und ach es gibt so vieles tolles und nach deinem Artikel ist die Liste noch länger geworden. Danke!

    Antworten
    • Oh wie toll, liebe Lena! Indian Summer – da werde ich ganz neidisch. Das ist wirklich unbeschreiblich schön. Und Lobster Rolls sind göttlich…
      Beim Einreisen ist es auch besser geworden, die Wartzeiten sind nur noch halb so lang, seit man auch mit dem biometrischen Pass durchgehen kann.

      liebe Grüße
      Claudia

      Antworten

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