24. Februar 2012

Es ist da draußen. Irgendwo. Ich weiß es genau.

3 Kommentare

So ziemlich jede Leidenschaft hat ihren Preis. Die Gesundheit macht entweder nicht mehr mit, die Moral geht flöten oder es geht auf den Geldbeutel. In meinem Fall letzteres, denn wenig erfrischt  meinen Geist mehr, als die Suche nach einem neuen Kochbuch. In den Sphären von Amazon, Buchgourmet und Konsorten liegt es vielleicht bereits auf Lager, wartet in einem Regal darauf, dass ich endlich das Knöpfchen drücke. Um mir dann ein paar Tage später seine Schätze zu offenbaren. Kreationen, die meine Sinne inspirieren, die mir neue Kombinationen offenbaren oder mich einfach mit ihren ansprechenden Bildern begeistern wollen.

Diese oder ähnliche Gedanken begannen vor einigen Tagen zu keimen, als ich den Blog Valentinas Kochbuch entdeckt hatte. Das Schöne an diesem Blog ist, dass sie die wunderbare Idee hatte, über so viele Kochbücher zu schreiben und auch den einen oder anderen Autor dazu zu interviewen. Denn nicht jedes Kochbuch, welches man freudig aus seiner braunen Verpackung schält, hält auch tatsächlich das, was es verspricht. Ich für meinen Teil verzichte lieber gänzlich auf Bilder, als dass ich mies ausgeleuchtete, langweilig gestylte Food-Arrangements über mich ergehen lasse. Eine Zeichnung eines einzelnen Rosmarinzweigs kann entzückender sein, als das Ergebnis eines lieblosen Drucks.

Nicht, dass mir bereits nicht schon zuvor bewusst war, dass meine eigene Sammlung kontinuierlich wächst und dies in einem Maße, dass, wäre sie ein kleines Kind, man ernsthaft über eine Hormonbehandlung nachdenken müsste. Die Regale sind längst am Limit ihres Fassungsvermögens und manchmal stelle ich mir vor, wie diese des nächtens unter ihrer Last zusammen brechen und mit einem Riesenknall auf den Küchenboden donnern.

Was macht also ein Kochbuch so sehr begehrenswert, dass wir es sogar mit ins Bett nehmen um kurz vor dem Einschlafen noch darin zu blättern? Eine Bekannte von mir, die im Grunde genommen überhaupt nicht kocht, dafür aber umso mehr Kochbücher sammelt, erklärte es mir so. „Es muss einem Versprechen gleichkommen, welches garantiert eingelöst wird.“ Es weckt das Verlangen und befriedigt es nahezu im gleichen Augenblick. Gleich einer zarten, einschmeichelnden Melodie, winden sich die Bilder in unseren Geist, die Angabe der Zutaten kommt einem Libretto gleich, welches uns diesen unvergleichlichen Eindruck noch intensiver erleben lässt. Ich lese so gut wie das Libretto einer Oper, konzentriere mich lieber auf die einzelnen Stimmen im Orchester oder zittere mit der Sopranistin vor den Koloraturen. Und ähnlich wie mit einem Kochbuch werde ich entzückt oder auch dumpf enttäuscht. Alleingelassen mit einem Ton, der nicht oder falsch angekommen ist. Wäre das „Sempre libera“ aus der Traviata ein Gulasch, gut, ein verdammt kompliziertes Gulasch, also etwas wovor jede Sängerin zuvor Krisenknoten in ihren Stimmbändern spürt, so kann dieses Gulasch alles jemals dagewesene übertreffen, Harmonie in Vollendung sein, oder schlicht und ergreifend völlig versiebt. Geschludert und belanglos. Oktaven mit Mehlklümpchen dazwischen sozusagen.

Und wenn man getrieben wird von dieser Suche nach der ultimativen Komposition, egal ob Zwölfton oder ein schlichtes Lied, große Oper oder Soul der direkt in der Körpermitte einen Hebel lockert und uns anmutig mit dem Becken kreisen lässt, dann hat man nun mal keine andere Wahl, als immer wieder in den Listen der Neuerscheinungen zu stöbern. Und wer es geballt braucht, dem bleibt keine Alternative, als vom 7. – 11. März nach Paris auf die Cookbook Fair zu pilgern. Ich gestehe, ich ziehe den Gedanken ernsthaft in Erwägung. Derweil warte ich dann mal sehnsüchtig auf das nächste Päckchen.

 

3 Kommentare

  1. Herrlich! Aber was sollen da meine drei Billy Bücherregale sagen: seit 25 Jahren sammeln sie fleißig meine mittlerweile geschätzten 400 Kochbücher… und es werden immer noch mehr…
    Simone, visit-my-munich.com

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  2. Liebe Claudia, vielen Dank für Deine herzlichen Worte über Valentinas. Oh, da teilen wir eine Leidenschaft. Es ließe sich viele Menüs lang über den Charme der Kochbücher sprechen. Vielleicht in Paris? .-)

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    • Liebe Katharina, es wäre großartig, dich in Paris zu treffen. Bin am 10. und 11. dort (ich konnte einfach nicht anders). Liebe Grüße, Claudia

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