23. Januar 2012

Die kulinêre kaapse dagboek (Teil 4) – Food, food, food, Ngunis und das Kap

2 Kommentare

Der Springbock war phänomenal! Unglaublich zart und von einem feinen Kräuteraroma und vor allem schnell gegessen. Fleisch ist definitiv das Beste, was man hier essen kann. Gut, ich habe den Fisch vergessen. Kingklip ist lecker, Calamaris sowieso, ganz frisch und zart. Und die Melonen hier. Intensiv aromatisch. Ach ja, und die Trauben. Und die unglaubliche Vielfalt an Tapenaden hier im Tal, geräuchert, grün oder mit Granatapfel als Chutney – womit ich dann wohl meinen vorherigen Satz widerrufen kann. Es ist so vieles hier einfach unglaublich „lekker“.

Eigentlich wollten wir bereits am Freitag nach Kapstadt fahren, doch dann klappte es nicht mit der Übernachtungsmöglichkeit und wir mussten umdisponieren. Warum also nicht stattdessen in der Nähe eine Farm besuchen, deren Besitzer sich auf die Züchtung einer ganz speziellen afrikanischen Rinderart konzentriert haben. Die Ngunis. Besonders wegen ihres wunderschön gemusterten Fells sind sie sehr begehrt. Zum Fleisch kommen wir noch.

Ich würde es gerne mal bei uns zuhause erleben, dass zwei wildfremde Menschen die einfach so  einen Hof besuchen, deren Besitzer gewiss sinnvolleres zu tun haben, als erst mal über eine Stunde lang den überfallartigen Besuch auf den Weiden rum zufahren, uns alles über die Viecher erklären, was man wissen sollte, um dann noch schnell mal ganz viel Nguni-Wurst in die Pfanne zu hauen und einen köstlichen Chenin Blanc dazu auftischen. Wir waren überwältigt von so viel Freundlichkeit und Gastfreundschaft. Auf die Frage, ob man das großartige Fleisch hier auch kaufen könne, wurden wir allerdings enttäuscht. Man kann nur eine ganze Kuh kaufen. Aha! Die wird dann für mich aufgezogen, darf sich auf den Weiden vergnügen und wenn die Zeit reif ist, werden die knapp dreihundert Kilo Tier in Steaks, Würste und alles, was der Schlachter mir bieten kann verarbeitet. Die Menge würde geringfügig die Kapazität meines Gefrierfachs sprengen.

Am Samstag ging es dann ganz in der Früh Richtung Kapstadt, direkt zur Old Biskuit Mill auf den Neighbourgoods Food Market. Nachdem mittlerweile jeder Reiseführer, der etwas auf sich hält, diesen Markt, der nur am Samstag veranstaltet wird, als Geheimtipp präsentiert, sei gesagt – wer nicht ganz früh kommt, der wird von den Massen überrannt. Die Jungs in den fluoreszierenden Westen regeln mittlerweile den Verkehr rund um den Markt und bereits kurz nach neun Uhr morgens steigt das Barometer unter den Zeltdächern zu dieser Jahreszeit bedenklich in die Höhe.

Doch wer in Kapstadt etwas auf sich hält, trifft sich hier. Kauft frisches Ciabatta mit Oliven, Croissants, Pasten, das berühmte Fleisch der Karoo-Lämmer, isst Flammkuchen, herzhafte Törtchen und Tuna-Wasabi-Burger. Natürlich „organic“! Kapstadt erlebt eine große Welle der gesunden Lebensführung und wer es sich leisten kann, was nur einem Teil vorbehalten ist, der kauft in Bioläden, die es mehr und mehr in der Stadt gibt.

Bevor es in den Massen unerträglich wird, fliehen wir in Richtung Cape Point. Ganz ans Ende der Spitze, wo, so wird es zumindest gerne erzählt, die Meere Atlantik und Indischer Ozean sich treffen. Man erwartet vielleicht, dass ein türkises Meer auf ein tiefblaues trifft, doch das ist Quatsch. Es liegt nur Wasser, Wasser und noch mal Wasser vor einem. Und so mancher glaubt auch bei gutem Wetter die Antarktis sehen zu können. Worüber wir natürlich lachen mussten, denn erstens ist die verdammt weit weg und zweitens ist das, was man verschwommen als Berge am Horizont wahrnehmen kann, nichts anderes als ein Ausläufer dieser riesigen Bucht.

Den Sonnenuntergang genießen wir in Nordhoek, auf einer Terasse, ein kaltes Savanna zischend und mit Fishcakes aus Snoek. Und wieder mal ist das Leben einfach nur schön!

Aber im Swartland warten noch einige Weingüter, deren Weine in den höchsten Tönen gelobt wurden. Morgen. Oder Übermorgen. Hier braucht man keine Uhr.

2 Kommentare

  1. Wow, was für traumhafte Fotos! Und wenn ich die Marktköstlichkeiten sehe, werde ich auch gleich ganz hibbelig – kann dich nur zu gut verstehen, dass man sich da seeeehr zurückhalten muss wenn man an die doofen Gepäckbeschränkungen denkt ;)

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    • Vielen Dank, Dani. Man hat ja immer die Option für 100 US$ nochmal 23kg Gepäck dazu zukaufen, aber ganz ehrlich – wer macht das schon? Mal ganz davon abgesehen, dass der Zoll bestimmt nicht damit einverstanden wäre… Zum Glück hatten sie mich nicht gefragt, wieviele Weinflaschen ich in meinem Gepäck hatte. Ich wäre geringfügig in Erklärungsnot geraten, warum ich die Freimengen doch etwas sehr frei ausgelegt hatte…

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