29. September 2013

Der allerbeste Salat vom Tafelspitz mit Kräuter-Chili Dressing

5 Kommentare

Rindfleischsalat

Vor über einem Jahr landete ich durch Zufall im Klosterstüberl in Fürstenfeldbruck. Wegen so einem Geschirrmarkt, der jedoch eher unergiebig war. Meine Freunde beschlossen daraufhin eine Einkehr, um diesem Ausflug doch noch einen tieferen Sinn zu verleihen. Hungrig war ich nicht und so bestellte ich mir nur einen Rindfleischsalat.

Was serviert wurde war so ziemlich der großartigste Rindfleischsalat, den ich je in meinem Leben gegessen habe. Butterzarte Fleischstreifen, die nach gutem Fleisch schmeckten, eine elegante Kräutervinaigrette. Mehr brauchte ich nicht zum Glück. Seit diesem Tag geistert dieser Fleischsalat immer wieder in meinem Kopf rum. Und als ich dann gestern auf dem Markt vor einem schönen Stück Tafelspitz stand, war dieses fällig. Ihr kennt das vielleicht, diese Lust auf was Essig-Saures. Nein, ich meine nicht Gurken. Der Kräuterstand kündigte an, dass er nur noch die nächsten zwei Wochen auf den Markt kommen würde. Entsetzen.

Schnell raffte ich also meine Einkäufe zusammen und verschwand in die Küche. Röstete die Knochen für die Brühe an. Schnippelte das Suppengrün. Setzte alles an, ließ es aufkochen und verließ das Haus. Ich brauche nämlich eine neue Lampe für meinen Esstisch. Nicht dass das Malheur mit der kaputten Lampe ein Aktuelles wäre. Seit Monaten schleiche um die kaputte Lampe drum herum. Traurig hängt sie von der Decke als immerwährendes Mahnmal. Allein dass die Sommernächte doch recht lange hell sind und so eine Stehlampen Beleuchtung zwar keinen wertigen Ersatz verschafft, aber immerhin die Dunkelheit erhellt, ließ mich hier so gar nicht zu Potte kommen. Eine Lampe auszusuchen ist schwerer als die Entscheidung zwischen einem Kotelett vom Iberico Schein oder einem vom Duroc Schwein. So schaut’s nämlich aus.

Doch während mein Tafelspitz sanft vor sich hin blubbert, fahre ich also in den nächsten Lampenladen. Höchstens zwei Kilometer entfernt. Und ich habe sie gefunden. Die perfekte Lampe. Schwarz, innen messingfarben. Wird gerne für Restaurants gekauft, meint die Verkäuferin. Genau. Das ist sie. Meine Lampe. Und weil ja daheim das Fleisch vor sich hin köchelt, war das alles auch schnell geregelt.

Ich lerne also. Kaufentscheidungen sind leichter zu treffen, wenn einem die Angst eines verhagelten Tafelspitzes im Nacken sitzt.

Das Klosterstüberl hat übrigens Konkurrenz bekommen. Der Salat ist umwerfend geworden. Aber ich fahre trotzdem bestimmt wieder hin. Man braucht ja vielleicht nochmal einen Geschmacksvergleich.

Rindfleischsalat_Chili

Für Zwei

300 g Tafelspitz
1 Möhre
2 Stangen Sellerie
1 Stange Lauch
1 mittelgroße Gemüsezwiebel
ein paar Rinderknochen
2 Lorbeerblätter
1 knapper TL Pfefferkörner
1 rote Chili
1 gelbe Chili
½ Bund Estragon
½ Bund Petersilie
1 Bund Schnittlauch
4 EL Sherry Essig
3 EL Traubenkernöl
1 Prise Zucker
2 kleine rote Zwiebeln
Salz, frisch gemahlener Pfeffer

Die Knochen im Topf zusammen mit der Zwiebel ohne Fett anrösten. Das Fleisch dazugeben und mit kaltem heißem Wasser begießen, bis das Fleisch knapp bedeckt ist. Die Möhre, den Lauch und die Sellerie Stangen grob zerkleinern. In die Brühe geben und alles kurz aufkochen lassen. Dem Schaum abheben und die Temperatur zurückdrehen. 1 ½  Stunden köcheln lassen.

Für die Vinaigrette die Kräuter fein hacken. Mit dem Essig, Salz und Zucker mischen, dann das Öl dazugeben. Mit etwas Brühe aufgießen.

Das Fleisch in Alufolie wickeln und erkalten lassen. Sobald es abgekühlt ist, in Streifen schneiden.

Die Rote Zwiebel in sehr feine Ringe schneiden. Alles zusammen mischen und mit Bauernbrot servieren.

Dazu schmeckte uns ein würziger Pinot Gris aus dem Kraichgau.

 

5 Kommentare

  1. Mmmh… Tafelspitz-Salat gehört zu den wenigen Dingen, denen ich ein sehnsüchtiges Tränchen nachweine, seit ich Vegetarierin bin. Der Deine sieht wunderbar aus, und der viele Estragon in der Vinaigrette klingt großartig dazu.

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  2. warum eigentlich kaltes wasser ?
    eigentlich gibt es die regel : heisses wasser übers fleisch wenn man „fleisch“ will,
    kaltes wasser übers fleisch in den topf wenn man ne suppe will….

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    • Und du hast auch völlig recht. Danke für diesen Hinweis. Das mit dem kalten Wasser ist so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich da gar nicht mehr darüber nachgedacht habe. Aber zum glück gibt es so aufmerksame Leser.
      Liebe Grüße
      Claudia

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  3. Haha, es ist doch immer wieder erstaunlich was mit ein bisschen Druck auf einmal alles möglich ist – kommt mir seeehr bekannt vor ;-)
    Und der Salat sieht super aus. Um Kochfleisch habe ich bis jetzt immer einen ziemlichen Bogen gemacht, aber wenn ich mir das bei dir so ansehe, wird es wohl Zeit das zu ändern…

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    • Scheint, als bin ich nicht die einzige, der es so geht…. :-)

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